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Großes Interesse am Bürgermeister-Wahlforum in Jerichow – mehr als 300 Bürger stellen den Kandidaten kritische Fragen

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 18.01.2023 / 07:04 Uhr von cl
Gestern Abend sind rund 350 Bürger nach Jerichow gekommen, um den vier Kandidaten für das Bürgermeisteramt ihre kritischen Fragen zu stellen. Am 29.1. wird für die Einheitsgemeinde ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Zahlreiche Themen wurden gestern Abend diskutiert, von der Entwicklung des Tourismus, über die Versorgung in Kitas bis hin zu den zukünftigen Möglichkeiten, mit dem Amtsinhaber in Kontakt zu kommen. Wir waren dabei.

Den Fragen im übervollen Bürgerhaus haben sich gestellt:
Mathias Matschoß (CDU) -> [zur Kandidaten-Vorstellung]
Birgit Albrecht (AfD) -> [zur Kandidaten-Vorstellung]
Cathleen Lüdicke (parteilos) -> [zur Kandidaten-Vorstellung]
Manuel Müller (Die LINKE) -> [zur Kandidaten-Vorstellung]

Was haben die Bewerber bisher für den ländlichen Raum getan?
Eine Frage, die viele Bürger interessiert hat, drehte sich um das bisherige Engagement der Kandidaten für die Gemeinde. Was haben die Bewerber bisher getan, um den ländlichen Raum attraktiver zu machen? Eins steht fest: alle Kandidaten sind Mitglied im Jerichower Stadtrat. Mathias Matschoß meinte, dass es schwierig ist, den ländlichen Raum infrastrukturell zu sanieren. Dennoch hat er viele Gespräche mit Bürgern geführt und ist der Ansicht, dass man die Bedürfnisse mehr in den Mittelpunkt stellen muss. Birgit Albrecht sitzt zudem im Kreistag und hat sich z.B. in Zabakuck dafür stark gemacht, einer Straße durch entsprechende Beschilderung zu mehr Sicherheit zu verhelfen.

Cathleen Lüdicke ist Mitglied im Karower Heimatverein und im Feuerwehrverein. Als Erfolg zählte sie auf, dass die Bushaltestelle in Karow durch Spendengelder über die Mithilfe der Jugendfeuerwehr saniert wurde. Über die Vereine werde viel in den Ortschaften realisiert, so Lüdicke. Auch Manuel Müller hat ein Mandat im Kreistag und ist dort Vorsitzender im Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft. Er meint, dass man Hand in Hand arbeiten sollte, um effektiv voranzukommen. Im Jerichower Stadtrat tritt er solo für Die LINKE an und hat blicken lassen, dass es ohne eine Fraktion schwierig ist, bestimmte Anliegen durchzubringen.

Tourismus attraktiver machen
Beim Thema Tourismus und der touristischen Weiterentwicklung der Region, sind die Ansichten dann weiter auseinander gegangen. So erklärte Kandidatin Birgit Albrecht, dass das Kloster Jerichow über die Landesgrenzen kaum bekannt sei und bekannter gemacht werden müsse. Dafür erntete sie Buh-Rufe aus dem Zuschauerraum. Ein Bürger meinte daraufhin, dass sogar seine Bekannten in Hamburg das Kloster kennen würden. Cathleen Lüdicke erklärte, dass der Tourismus zwar wichtig sei, man aber nicht allein davon lebt. Die Website der Stadt sollte aus ihrer Sicht ausgebaut werden und mehr auf die touristischen Highlights hinweisen. Kandidat Manuel Müller zeigte sich kritischer. Er kritisierte, dass verfallene Häuser am Hauptstraßenrand und „keine vernünftige“ Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr nicht gerade dazu animieren würden, nach Jerichow zu kommen und dort zu bleiben. Das Thema Nahverkehr ist tatsächlich ein Problem. Wie der Moderator im Laufe der Fragerunde aufgedeckt hat, braucht man von der Ortschaft Karow bis in die Stadt Jerichow, obwohl es eine Einheitsgemeinde ist, mit dem Bus mindestens über eine Stunde, morgens sogar eine Stunde und 45 Minuten.

Kommt die Bürgersprechstunde?
Auf dem Herzen hatte den Zuschauern auch gelegen, wie sich die Zusammenarbeit mit dem zukünftigen Stadtoberhaupt und den Bürgern gestalten wird. Wird es mehr Bürgernähe geben? Mathias Matschoß meinte, dass man sich als Bürgermeister in den Ortschaften etablieren muss. Er will den Bürgern dienen und ihre Interessen vertreten. Auch digital möchte er erreichbar sein. Ähnlich sieht es Cathleen Lüdicke. Falls die Parteilose, die von der Freien Wählergemeinschaft Jerichow unterstützt wird, das Amt antritt, möchte sie sich in allen Ortschaften vorstellen und auch per Telefon und E-Mail ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürger haben. Birgit Albrecht möchte sich ebenfalls in einer Bürgersprechstunde und über Mail oder Telefon den Nöten der Bürger annehmen und wünscht sich, dass das Angebot auch angenommen wird. Manuel Müller ging noch einen Schritt weiter: er will wöchentlich eine Sprechstunde geben und zu bestimmten, festen Zeiten telefonisch erreichbar sein.

Aber noch viele weitere Themen haben die Bürger bewegt, so zum Beispiel das Thema Busanbindung, die Gewerbesteuern, die aktuelle Situation in Sachen Abwasseranschluss für die Dörfer, Straßensanierungen, Kita-Schließzeiten und noch einiges mehr. Wie einige Besucher dem Meetingpoint im Anschluss erzählten, sind sie sich jetzt relativ sicher, für wen sie sich in rund zwei Wochen bei der Wahl entscheiden werden. Mehrere Bürger haben gestern Abend auch eine Stichwahl als wahrscheinlich angesehen.

Am 29.1. findet die Bürgermeisterwahl in der Einheitsgemeinde Jerichow statt. Bis dahin werden wir euch noch weitere Standpunkte der Kandidaten aus dem Wahlforum vorstellen, also bleibt dran!

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