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Bürgermeisterwahl in Jerichow: Kandidatin Cathleen Lüdicke im Interview

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 19.12.2022 / 08:04 Uhr von cl
Am 29. Januar 2023 wird in Jerichow ein neues Stadtoberhaupt gewählt [weitere Infos hier]. Wir stellen euch in den kommenden Tagen die bereits bekannten Kandidaten vor. Den Anfang macht die 46-jährige Cathleen Lüdicke (parteilos, unterstützt von der FWG Jerichow). Die Disponentin aus Karow möchte die Herausforderung des Bürgermeisteramtes annehmen - lest hier, welche Ideen und Ziele sie hat:

Steckbrief
Ich bin 46 Jahre alt, gebürtige Arneburgerin und lebe seit 2007 in Karow, wo mein Mann stark verwurzelt ist. Er ist der Ortsbürgermeister und Wehrleiter von Karow. Ich habe 2 Kinder, 16 und 22 Jahre alt. Ich habe einen Facharbeiter als pharmazeutisch Kaufmännische Angestellte, arbeite seit 2004 als Disponentin bei der Mercer Holz.

Hobbys: wir reisen gerne mit der Familie. Ich koche sehr gerne für meine Familie, aber auch mit ihnen zusammen. Wir haben 2 Pferde und einen kleinen Bauernhof, wo immer etwas Arbeit anfällt. Ich bin in unserem Feuerwehrverein "Freunde der Feuerwehr Karow" und engagiere mich in unserem Dorf.

Meetingpoint JL: Warum stellen Sie sich als Bürgermeisterkandidatin zur Verfügung und was befähigt Sie als beste Wahl für die Einheitsgemeinde?
Cathleen Lüdicke: Ich bin aufgeschlossen, verantwortungsbewusst, ehrlich und ehrgeizig. Ich habe mich schon vor meiner Kandidatur uneigennützig für die Belange unserer Gemeinde eingesetzt. Gestalte aktiv in meinem Wohnort Karow mit und bin seit 2019 parteiloses Mitglied im Stadtrat. Mir ging es immer um das Wohl meiner Mitbürger und meiner Heimat. Daran wird sich nichts ändern & daran werde ich aktiv festhalten. Ungebunden und lösungsorientiert.

Meetingpoint JL: Welche Hürden muss sich die Einheitsgemeinde Ihrer Meinung nach in Zukunft stellen und wie wollen Sie das meistern?
Cathleen Lüdicke: Für mich stellt der anstehende Bevölkerungsrückgang & der demografische Wandel die größte Herausforderung der nächsten Jahre dar. In unserer EHG leben aktuell ca. 7000 Bürger. Bis 2030 wird es einen weiteren Rückgang von ca. 13 % geben. Ursächlich dafür ist die zunehmende Alterung unserer Bevölkerung bei zu geringem Zuzug bzw. einem zu geringen Geburtenanstieg.

Was können wir dagegen tun? Wir sollten die Stadtflucht als Chance nutzen und Zuzug fördern. Beispielsweise durch eine gezielte Kampagne an den Bahnhöfen der Strecke Berlin – Magdeburg. Wir müssen weiterhin daran festhalten, Baulücken in den Ortschaften zu schließen. Kitas & Schulen erhalten & in unseren Händen lassen und nicht an Träger auslagern. Außerdem sollten wir weiter daran arbeiten unsere Gemeinden stärker miteinander zu vernetzen.
Meetingpoint JL: Welche Maßnahmen würden Sie als Erstes in Ihrer Amtszeit umsetzen.
Cathleen Lüdicke: Grundsätzlich gibt es schon zahlreiche Maßnahmen, die ich als Stadträtin in den letzten Monaten mit beschlossen habe, welche aber erst demnächst greifen. Sie betreffen Bereiche wie Straßenbau, Gebäudesanierungen und Sicherung der Einsatzbereitschaft unserer Feuerwehren.

Nachdem ich mich in die Abläufe der Verwaltung, deren Aufgabenverteilung eingearbeitet habe, möchte ich in allen Gemeinden offene Gesprächsrunden zwischen Ortsvertretern, Vereinen und Feuerwehr forcieren. Daraus werden sich auch die nächsten Maßnahmen und Projekte ergeben. Wir sind eine kleine, aber finanziell gesunde Gemeinde. Darauf können wir aufbauen, müssen gleichzeitig aber daran festhalten, überlegt und unseren Möglichkeiten entsprechend zu handeln.

Meetingpoint JL: Wie möchten Sie alle Ortschaften in Zukunft in die Entwicklung der Gemeinde mit einbeziehen?
Cathleen Lüdicke: Zum Einen möchte ich an der bereits bestehenden respektvollen und offenen Gesprächskultur in den einzelnen Versammlungsgremien (Stadtrat, Ortschaftsrat, Bürgermeister, Feuerwehr) festhalten.

Außerdem möchte ich das generationsübergreifende Engagement in den Gemeinden stärken. Denn die Gemeinschaft gibt z.B. älteren Menschen auch im Ruhestand eine neue Perspektive und integriert gleichzeitig zugezogene Familien. Heimat ist kein Ort, Heimat ist, wo das Herz wohnt. Das sage ich aus eigener Erfahrung.

Meetingpoint JL: Welche Auswirkungen hat der Krieg in der Ukraine aus Ihrer Sicht auf die Region?
Cathleen Lüdicke: Der Krieg trug wesentlich zur Verteuerung von Gütern des Grundbedarfs und der Energie bei. Mit einem Durchschnittseinkommen von rund 19.700€ trifft dies unsere Bürger natürlich hart. Dank unseres stabilen Haushaltes würde ich – so wie schon als Stadträtin – weiterhin an stabilen Sätzen für Steuern und Gebühren in unserer Gemeinde festhalten. Sportvereine sollen weiterhin Sporthallen unentgeltlich nutzen können.

Gleiches gilt für die Gemeindehäuser. Gleichzeitig sollte es uns ein Anliegen sein, die ukrainischen Kriegsflüchtlinge mit Bleibewunsch in unsere Gemeinden und unserer Arbeitswelt aktiv zu integrieren.

Meetingpoint JL: Wie schätzen Sie die fachärztliche Situation in der Region ein? Gibt es aus Ihrer sich genügend Ärzte und wie könnten junge Mediziner für die Arbeit in einer ländlichen Region wie Jerichow motiviert werden?
Cathleen Lüdicke: Aufgrund der großen Fläche unserer Einheitsgemeinde und der zunehmenden Alterung unserer Bevölkerung ist die medizinische Versorgung ein zentrales Thema. Wir müssen zum Einen zentrale Orte für Praxen schaffen, die gut erreichbar und über ausreichend Parkmöglichkeiten verfügen. Dafür kämen Jerichow und Genthin in Frage. Als Stadträtin habe ich aktuell meine Zustimmung zur Modernisierung eines weiteren Gebäudes im Jerichower Stadtkern gegeben.

Das Nutzungskonzept dafür sieht auch Praxisräume vor. Mit dem Stadtkrankenhaus sowie weiteren Facharztpraxen sehe ich uns aktuell gut aufgestellt. Für die Zukunft müssen wir jedoch engerer & mit mehr Nachdruck mit der Kassenärztlichen Vereinigung zusammenarbeiten, damit auch unseren Bedürfnissen in deren Planung Rechnung getragen wird. Über den medizinischen Bereich hinaus schwebt mir eine Kooperation mit den örtlichen Unis vor, um Hochschulabsolventen & Firmengründer für unser Region als neue Gemeinde zu gewinnen.

Unsere vergleichsweise günstigen Gewerbesteuersätze sind ein gutes Argument dafür. Ich denke, diese Zeit braucht kluge Köpfe, die Neues wagen. Für uns sprechen niedrige Lebenshaltungskosten, günstiger Bauraum, bei guter infrastruktureller Anbindung.

Meetingpoint JL: Was macht die Einheitsgemeinde wirtschaftlich und persönlich aus?
Cathleen Lüdicke: Unsere Gemeinde verfügt über ein aktives und konstruktives Miteinander. Wir haben gesunde Wirtschaftsstrukturen und leben bodenständig in einem wunderschönen, naturnahen Teil Deutschlands. Ich möchte den Zuzug von Familien aktiv gestärkt haben, unsere Finanzen wirtschaftlich gesund sehen und in Gemeinden kommen, deren Ortsbild von Leben & Gemeinschaft zeugen

Meetingpoint JL: Welchen Mehrwert sollen die Bürger im Anschluss an Ihre Amtszeit spüren? Was bleibt?
Cathleen Lüdicke: Ich sehe es als Gemeinschaftsleistung. Wenn wir am Ende meiner Amtszeit alles richtig gemacht haben, hat sich unsere Gemeinde weiter als attraktiver Wirtschaftsstandort etabliert. Jungen Familien bieten wir nicht nur einen vielversprechenden Arbeitsplatz sondern auch eine neue Heimat. Ihre Leben hier ist zuverlässig finanzierbar und die Kinderbetreuung abgesichert.

Dafür ist auch die Verwaltung bürgernäher geworden & dank des „digitalen Rathauses“ können viele Behördengänge vom heimischen Sofa erledigt werden. Wir leben mit und von sanftem Tourismus und haben es geschafft, in Zeiten des Klimawandels der Landwirtschaft eine dauerhafte Perspektive zu bieten und auch beim Hochwasserschutz am Ball zu bleiben.

Bilder

Foto & Quelle: Cathleen Lüdicke
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Kommentare

  •  
    Wähler schrieb um 14:24 Uhr am 21.12.2022:
    Ich vermisse leider konkrete Punkte bei der Dame, alle Fragen wirken wie aus irgendwelchen Parteiprogrammen zusammenkoppelt.
    • Stärke schrieb um 16:41 Uhr am 29.12.2022:
      Ich kann nur Herrn Lichtenberg zustimmen. Es wurden konkrete Punkte benannt, welche mir gefallen. Wenn sie auch noch umgesetzt werden, ist Frau Lüdicke für mich als Kandidatin im engeren Kreis meiner Wahl.
      Auch gefällt mir nicht, dass man kritisieren will ohne selbst seinen Namen öffentlich zu benennen.
    • Lichtenberg schrieb um 14:46 Uhr am 21.12.2022:
      Dann müssen sie sich den Beitrag noch einmal richtig durchlesen. Das sind Menschen, die vor Ort auch was machen und nicht nur große Sprüche reißen.