Logo

Fach- und Servicestelle für die Arbeitsmarktintegration migrantischer Frauen in Sachsen-Anhalt: Beirat nimmt Arbeit auf

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 26.09.2020 / 13:03 Uhr von rp/pm
Im Dezember 2018 lebten in Sachsen-Anhalt rund 45.000 Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Dies entspricht rund 40% der sachsen-anhaltischen Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit bzw. rund 2% der Gesamtbevölkerung Sachsen-Anhalts. Die Frauen leben seit durchschnittlich etwa sieben Jahren in Deutschland, sind im Schnitt unter 30 Jahre alt; 53% sind sogar jünger. Rund 20% der migrantischen Frauen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Ihr Potential für die Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist dementsprechend bedeutsam. Zu diesen Ergebnissen kam das Forschungsteam Minor des Verbundprojektes „Blickpunkt: Migrantinnen. Fach- und Servicestelle für die Arbeitsmarktintegration migrantischer Frauen in Sachsen-Anhalt“ (s. Anlage).

Susi Möbbeck, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt, betont den Handlungsbedarf: „Migrantinnen in Sachsen-Anhalt sind keine homogene Gruppe. Alter, Aufenthaltsdauer, aber auch die Bildungshintergründe und berufliche Erfahrungen unterscheiden sich enorm. Auf diese Heterogenität wollen wir mit passgenauen Unterstützungsangeboten reagieren.“

All das gehört zum Aufgabenkatalog der Fach- und Servicestelle für die Arbeitsmarktintegration migrantischer Frauen in Sachsen-Anhalt. Jennifer Heinrich, Leiterin der Servicestelle: „Damit setzen wir uns von klassischen Beratungsangeboten ab und verbinden dies mit der Ermittlung von erstmals erhobenem Datenmaterial für Sachsen-Anhalt. In diesem Sinne bohren wir ein dickes Brett.“

Monika Schwenke, Abteilungsleiterin Migration und Integration beim Caritasverband für das Bistum Magdeburg e.V., macht deutlich: „Eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration ist ein längerfristiger Prozess, der mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Und: Systemische Veränderungen in bestehenden Systemen benötigen Zeit. Ihre Umsetzung geschieht Schritt für Schritt, verbunden mit einem engagierten Projektmanagement mit engagierten Partner*innen!“

Für die fachliche Begleitung des Projektes wird am heutigen 24. September 2020 ein Beirat eingerichtet. Der Beirat soll Handlungsempfehlungen beraten, um die Zugangswege in den sachsen-anhaltischen Arbeitsmarkt nachhaltig zu verbessern. Im Beirat sind folgende Vertreter*innen der sachsen-anhaltischen Migrations-, Integrations-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik versammelt:

· Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt
· Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.
· Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt
· Industrie- und Handelskammer Magdeburg
· Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
· LIGA der Freien Wohlfahrtspflege im Land Sachsen-Anhalt e.V.
· Stadt Halle (Saale)
· Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e.V.
· LAMSA e.V.
· Handwerkskammer Halle
· VEMO – Verband der Migrantenorganisationen Halle (Saale) e.V.
· Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion-Sachsen-Anhalt-Thüringen
· Deutscher Gewerkschaftsbund Sachsen-Anhalt
· Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt
· Interkulturelles Frauennetzwerk in Sachsen-Anhalt (IFNIS) e.V.
· Landkreistag Sachsen-Anhalt

Über das Mitwirken aller Beiratsmitglieder freut sich Susi Möbbeck und meint: „Die Beiratsmitglieder verfügen über eine hohe Fachlichkeit und Expertise. Damit können sie entscheidend an der Verwirklichung der Projektziele mitwirken. Sie können die Ergebnisse und Erkenntnisse in ihre Organisationen hineintragen sowie an die Landesregierung zurückspiegeln.“

Zur Fach- und Servicestelle:
Neben dem Caritasverband sind als weitere Träger*innen Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH und das Europäische Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gGmbH (EBG) tätig.

Gefördert wird das neue Angebot aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt.

In den ersten neun Monaten der Fach- und Servicestelle wurde das Qualifizierungs- und Beratungssetting ausgearbeitet und der strategische Prozess zur Umsetzung der Projektziele geschärft. Viele Gespräche mit Netzwerkpartner*innen und Kontaktaufnahmen mit Migrantinnen fanden statt. Über 200 Beratungen mit 100 Frauen wurden seit Jahresbeginn durchgeführt. Davon nehmen über 40 Frauen seit März an einem niedrigschwelligen Permanentangebot zur sprachlichen und beruflichen Qualifizierung teil. Eine Herausforderung stellte die coronabedingte Umstellung auf digitale Beratungs- und Webinar-Angebote dar; sie wurde von allen Beteiligten gut gemeistert. Der Ausbau weiterer Qualifizierungsstandorte, z.B. in Halle, Stendal und im Landkreis Börde, befindet sich in der Vorbereitung.

Weitere Informationen unter: www.blickpunkt-migrantinnen.de

Dieser Artikel wurde bereits 261 mal aufgerufen.

Werbung