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Genthin: Historische „Ferkeltaxe“ rollt zur 850-Jahr-Feier durch Genthin// Stellplatz im Chemiepark gefunden

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 01.08.2020 / 17:31 Uhr von cl
Der Förderverein BürgerBahnhof Güsen e.V. besitzt seit kurzem einen historischen Schienenbus, eine sogenannte „Ferkeltaxe“. Dieser stand zuvor in der Nähe von Kassel und musste seinen Platz auf dem Schulhof einer Gesamtschule räumen. Der Güsener Verein hat es sich daraufhin zur Aufgabe gemacht, den Schienenbus für das Jerichower Land zu restaurieren und zu erhalten. Dafür wurde ein Stellplatz in der Region gesucht:

Der Förderverein BürgerBahnhof Güsen e.V. hat den Schienenbus, der vorher in der Nähe von Kassel stand, in die Region geholt.

„Das Fahrzeug stand seit 2003 auf dem Schulhof der Marie-Durand-Schule in Bad Karlshafen. Da die Schule für einen Erweiterungsbau mehr Platz braucht, gab es eine Ausschreibung, an der wir erfolgreich teilgenommen haben“, erläutert der stellvertretende Vorsitzende, David Strößner. Der Verein hat den Schienenbus geschenkt bekommen.

Schienenbus kehrt in die Region zurück

Der Schienenbus ist Baujahr 1969 und war in der Vergangenheit bereits in der Region im Einsatz und fuhr für die Genthiner Kleinbahn, u.a. auf der ehemaligen Strecke nach Ziesar. Der Verein möchte den Schienenbus gern erhalten und war in der Region Genthin auf der Suche nach einem Stellplatz. Hintergrund dessen ist, dass das Fahrzeug noch überarbeitet werden muss und aktuell noch nicht einsatzbereit ist. „Der Außenlack muss komplett neu gemacht werden. Außerdem sollen neue Sitzbänke aus Echtholz hergestellt werden“, so Strößner. Schätzungsweise 5000 bis 10 000 € wird der Verein in den kommenden 2 bis 3 Jahren für die Aufarbeitung des Schienenbusses in die Hand nehmen. „Wir sammeln Spenden und haben außerdem Fördermittel über die NASA (Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt) beantragt“, erläutert der stellvertretende Vorsitzende.

Neuer Stellplatz im Chemiepark

Ein Stellplatz ist nun gefunden: der Schienenbus steht seit Anfang der Woche im Genthiner Chemiepark. Hintergrund: mit der Anschlussbahn im Chemiepark soll ein direkter Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn (DB) geschaffen werden. Die Reaktivierung ist geplant. Das bestätigt QSG-Chef Lars Bonitz auf Anfrage. „Die Standortunternehmen wollen die Anschlussbahn reaktivieren, federführend ist hier in inprotec AG“, so Bonitz.

Um ins öffentliche Netz zu fahren, muss ein Anschluss an das DB-Netz vorhanden sein. Ansonsten halten sich die Standortunternehmen in der Angelegenheit „Ferkeltaxe“ zurück. „Wir stellen den Stellplatz zur Verfügung. Ansonsten haben wir damit nichts zu tun“, so Lars Bonitz. Nutzungspläne zur 850-Jahr-Feier

Für die 850-Jahr-Feier der Stadt Genthin im kommenden Jahr gibt es bereits seitens des Vereins und des Bürgermeisters Matthias Günther (parteilos) konkrete Ideen zum Einsatz des historischen Schienenbusses. „Die Stadt hat uns dazu angesprochen. Der Plan ist, dass der Schienenbus fahrbereit gemacht wird und dann zur Feier im 30-Minuten-Takt im Pendelverkehr zwischen unterem Bahnhof und Waschmittelmerk unterwegs ist. 20 Fahrten pro Tag soll es planmäßig geben“, sagt David Strößner vom Verein BürgerBahnhof Güsen e.V. Eine Fahrt würde dann bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h etwa eine halbe Stunde dauern.

Außerdem soll es im Fahrzeug ein Bistro und die Möglichkeit der Besichtigung geben. Bürgermeister Matthias Günter hatte bereits weitere Ideen für die Nutzung. Der Verein sucht einen langfristigen Standort in der Region für den Schienenbus. Günthers Idee, das Fahrzeug im Volkspark zu präsentieren, lehnt der Verein jedoch ab. „Das haben wir dem Bürgermeister ausgeredet. Wir werden uns nach anderen Standorten umsehen“, bestätigt David Strößner. Zunächst steht noch die Suche nach einem Motorwagen an, da ein Steuerwagen allein nicht fahren kann. Weitere Sonderfahrten, wie z.B. zum Frühlings- oder Kartoffelfest, kann sich der Verein gut vorstellen. „Es laufen bereits einige Gespräche“, so Strößner.

Bilder

Quelle: Privat
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