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Ferchland: Feuerwehren der Gemeinde Elbe-Parey bereiten sich auf schlimmsten Fall vor!

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 10.11.2019 / 09:02 Uhr von rp
Punkt 8:52 Uhr gestern früh wurde die Gemeindefeuerwehr Elbe-Parey alarmiert und zu einem 4 Hektar großen Waldbrand in Ferchland gerufen. Zum Glück war die Alarmierung von einem kleinen Kreis geplant und lediglich eine groß angelegte Übung eines „Worst-Case-Szenarios“, welches einen Waldbrand mit Übergriff auf ein bewohntes Gebiet darstellte.


Vermehrte Waldbrände

Grund für die Übung war es, Schwachstellen von der Alarmierung an bis hin zur Brandflächensondierung, Brandbekämpfung inkl. Personenrettung im Fall eines Waldbrandes aufzuzeigen. Die Feuerwehr hatte in dem vergangenen Jahr 24 Waldbrandeinsätze zu bewältigen, was eine signifikante Erhöhung zu den Vorjahren darstellt.

Am Einsatz waren die Wehren Jerichow, Bergzow, Güsen, Zerben, Ferchland, Elbe-Parey, Hohenseeden und Derben, mit insgesamt ca. 40 Kameraden beteiligt. Unterstützend beteiligte sich das „LandesZentrum WALD Sachsen- Anhalt“

Laut Aussage des vor Ort befindlichen Revierleiters des Landeszentrum Wald, Steffen Lieder, ist in den nächsten Jahren mit erhöhten Schwierigkeiten in der Brandbekämpfung zu rechnen. Durch die Dürre 2018 und dem ersten warmen Teil des aktuellen Jahres ist der Kiefernbestand stark ausgedürrt. Problem an diesem Sachstand ist, dass es sein kann, dass sich bei einem kommenden Waldbrand auch die Kronen der Bäume entzünden und man es in diesem Fall mit einem weitaus schwierigeren Waldbrand zu tun hat. Vergangene Waldbrände konnten am Boden bekämpft werden, was Glück im Unglück bedeutet, doch schlagen erst einmal Funken in die trockenen Baumkronen ist die Gefahr für eine rasche Verbreitung des Feuers gegeben. Die Lage wird zudem durch abgeknickte Bäume und Unwetterschäden verschärft, da hier das Feuer nur noch den halben Weg zu den Baumkronen überbrücken muss.

Positives Ergebnis

Einsatzleiter und Gemeindewehrleiter Steve Flügge ist mit der Leistung seiner Kameraden und der Durchführung des Einsatzes zufrieden. Der Übungsfall hat wie es vorgesehen war, die klaren Stärken und Schwächen aufgezeigt. Für eine möglichst realistische Einsatzsimulation des Ernstfalls wurde nur ein kleiner Kreis über die bevorstehende Übung informiert. Optimal wären 60 Kameraden gewesen, rund 40 Kameraden sind dem Alarmierungsruf gefolgt, dies stellt den realen Fall dar, denn nicht jeder Kamerad ist aus nachvollziehbaren Gründen immer verfügbar. Durch diese Vorgehensweise ist eine bessere Einschätzung für den Ernstfall möglich gewesen. Trotz der Unterbesetzung konnte man der Lage personell entgegenstehen. Alle Kameraden haben Hand in Hand gearbeitet und die Organisationsstruktur hat sich in der Kommunikation und Umsetzung als richtig erwiesen.

Große Schwierigkeiten gab es jedoch mit der Wasserversorgung. Gerade mal ein paar Minuten konnte man die Löschstrecke von rund 500 Metern kontinuierlich mit Wasser versorgen. Allein die Schlauchstrecke führte durch den langen Weg fast 100 Liter Wasser. Hier muss in Zukunft eine Lösung her, damit die kontinuierliche Wasserversorgung von Anfang an gewährleistet werden kann. Großes Lob hatte Steve Flügge allerdings für die Landwirte. Es hat sich so etabliert, dass viele Landwirte für den Ernstfall mit der Feuerwehr zusammenarbeiten und die erste Wassererstversorgung vor Ort stellen, indem sie bereits mit Wasser befüllte Tanks zur Brandstelle bringen. Es hat sich gestern durch die Beteiligung des Landwirtes gezeigt, dass man bei dem Anschlussdurchmesser nachbessern muss. Denn der Anschluss des landwirtschaftlichen Bewässerungstanks war zu klein um den Wasserdurchsatz der Löscharbeiten zu gewährleisten. Eine erste Idee ist, für diesen Fall, einen weiteren Tank mit einem größeren Anschlussdurchmesser als Puffer zwischen zuschalten.

Aber auch mit einer weiteren, bewusst eingebauten, Notsituation konnte man eine schnelle Lösung schaffen. Diese Situation stellte den Fall dar, dass die Flammen nicht mehr aufgehalten werden konnten und der Wind die Flammen auf die Touristenstation übergehen ließen. Auch hier wurde eine schnelle Evakuierung von zwei Personen simuliert, von der eine Person bewusstlos war und die Andere vom Balkon gerettet werden musste. Im brennenden Objekt eigens dafür aufgestellte Nebelmaschinen sorgten für eine authentische Ausgangslage. Mit voller Montur und Atemschutzgeräten wurden beide Personen aus dem Gebäude gerettet.

Nach dem Einsatz spendierte die QSG mbH allen Einsatzkräften im Haus Kiefernblick in Ferchland ein Mittagessen, bei dem die Kameraden alle noch einmal zusammenkamen und sich über den Einsatz austauschen konnten. Nach dem Essen bedankte sich Einsatzleiter Steve Flügge nochmals für die Bereitschaft und den Einsatz bei der Übung bei allen Einsatzkräften. Des Weiteren wurden die ersten Erkenntnisse aus der Übung angesprochen.

Unsere redaktionelle Meinung zum Einsatz ist überwältigend. An einem Samstag haben sich Menschen ohne jegliche Absprache dazu freiwillig bereit erklärt für den Schutz unseres Jerichower Landes zu üben und ihre Zeit dafür geopfert. Eine starke Gemeinschaft, diese Arbeit der Kameraden schweißt zusammen und man spürt förmlich, wie in allen Einsatzkräften Herzblut steckt und trotz der Ernsthaftigkeit ein starker fröhlicher Antrieb dahintersteht. Danke an alle Freiwilligen und Ehrenämtler, ohne euch würde es nicht gehen.

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