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Unfassbar! 10.000 Handysünder erwischt

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 22.09.2018 / 13:11 Uhr von mz/pm
Deutschlandweit wurde in dieser Woche in allen Bereichen des Straßenverkehrs Kontrollen und Präventionsveranstaltungen zum Thema „Ablenkung“ durchgeführt. Die Ergebnisse der länderübergreifenden Aktion „sicher.mobil.leben“ liegen vor:

Insgesamt beteiligten sich an der Aktion 11.222 Einsatzkräfte. Dabei kontrollierten sie insgesamt 137.039 Verkehrsteilnehmer. Als Ergebnis wurden 10.184 Handyverstöße festgestellt und ca. 20.000 weitere verkehrsrechtliche Verstöße sanktioniert. Wahrscheinlich müssen sich 214 Verkehrsteilnehmer darauf einstellen, in nächster Zeit ohne ihr Fahrzeug unterwegs zu sein - in genau so vielen Fällen drohen Fahrverbote. Neben den repressiven Maßnahmen lag der Schwerpunkt auf präventiver Verkehrssicherheitsarbeit - über 30.000 Menschen wurden in persönlichen Gesprächen über die Gefahren der Ablenkung im Straßenverkehr aufgeklärt.

Übersichten zu den einzelnen Ergebnissen der jeweiligen Bundesländer sind unter folgendem Link abrufbar:

www.mi.sachsen-anhalt.de/imk2018

IMK-Vorsitzender Holger Stahlknecht: „Die Aktion war ein voller Erfolg. Ziel war und ist es, alle Verkehrsteilnehmer für die Gefahren im Straßenverkehr, die durch Ablenkung entstehen, zu sensibilisieren. Das betrifft Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen. Die Ergebnisse der Kontrollen zeigen, dass das Thema Ablenkung und die daraus resultierenden Risiken im Straßenverkehr nicht bei allen Verkehrsteilnehmern angekommen sind. Insofern ist es richtig, mit Kontrolldruck einerseits, aber auch mit aufklärenden Maßnahmen andererseits zu reagieren, um Unfälle zu vermeiden, Risiken zu minimieren und dadurch ein Mehr an Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten.“

Ausgewählte Fallbeispiele:
1. Multitasking-Talent
Bayern, Stadt München:
Ein 27-Jähriger fiel einer zivilen Streifenwagenbesatzung mit seinem Pkw Jaguar auf, als er bei erlaubten 60 km/h mit 120 km/h unterwegs war. Als die den Fahrer anhalten und kontrollieren wollten, sahen sie, wie dieser während der Fahrt auf seinem Smartphone tippte. Im Fahrzeug befanden sich die Lebensgefährtin des Fahrzeugführers und, in einer Babyschale, deren gemeinsames 1-jähriges Kind. Im weiteren Verlauf der Kontrolle konnten die Beamten drogentypische Auffälligkeiten bei dem Fahrzeugführer feststellen. Ein durchgeführter Test verlief positiv auf THC. Zusätzlich stellte sich heraus, dass der Fahrzeugführer bereits seit dem 04.10.2017 nicht mehr im Besitz einer Fahrerlaubnis ist. Den Fahrzeugführer erwarten nun verschiedene Anzeigen und Bußgeldverfahren.

2. Autofrei und doch dabei
Niedersachen, Insel Wangerooge:
Auch der "Inselpolizist" auf der autofreien Insel Wangerooge beteiligte sich an der Verkehrssicherheitsaktion. Dabei stellte er einen Mann fest, der mit dem Rad fuhr und gleichzeitig mit seinem Smartphone am Selfie-Stick seine Fahrt live ins Internet streamte. Den Mann erwartet ein Bußgeld in Höhe von 55 Euro.

3. Autonomer Fahrversuch
Bayern, BAB9, Fahrtrichtung München, Höhe Ortslage Bindlach:
Die Beamten der örtlich zuständigen Autobahnpolizei „erwischten“ einen 37-jährigen Lkw-Fahrer, der freihändig sein Gefährt „lenkte“. Die fehlenden Hände fanden sich im Verlauf der Kontrolle an - eine war am Mobiltelefon, die andere Hand hielt die Brille des Mannes fest.

4. Zeugen an Bord
Rheinland-Pfalz, Stadt Ingelheim am Rhein:
Etliche Menschen in einem vollbesetzten Linienbus wurden unfreiwillig Zeugen, wie der für ihre Beförderung zuständige Busfahrer während der Fahrt mit seinem Smartphone widerrechtlich am Verkehr teilnahm. Beamten einer Zivilstreife fiel dieser Umstand auf - der 51-jährige Mann wurde angehalten und verwarnt. Die Beamten sind dabei vor allem auf die besondere Verantwortung in der Personenbeförderung eingegangen. Nunmehr bleibt abzuwarten, inwieweit neben dem eingeleiteten Bußgeldverfahren der Arbeitgeber arbeitsrechtliche Konsequenzen zieht.

Hintergrund:
Das Land Sachsen-Anhalt koordinierte als aktuelles Vorsitzland der ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren gemeinsam mit der Deutschen Hochschule der Polizei den Aktionstag unter der Dachkampagne „sicher.mobil.leben.“. Am Aktionstag selber wurden im gesamten Bundesgebiet ab 06:00 Uhr Kontrollen und Präventionsveranstaltungen aller (!) Verkehrsteilnehmer durchgeführt. Insgesamt waren dabei mehr als 11.000 Polizisten eingebunden. Neben motorisierten Fahrzeugführern wurden Fahrradfahrer ebenso wie Fußgänger kontrolliert.

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