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DRK-Katastrophenschutzkräfte übernehmen Betrieb einer Notunterkunft in der Landeshauptstadt

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 13.03.2022 / 07:00 Uhr von mz/pm
Der Anruf und die Alarmierung kamen am vergangenen Freitagnachmittag spontan. Binnen weniger Stunden galt es eine Notunterkunft für über 330 Geflüchtete des Ukraine-Russland-Konfliktes aufzubauen. 26 DRK-Einsatzkräfte in ihren typischen leuchtroten Jacken konnte Ulf Kassebaum wenig später begrüßen und einweisen.

„Auf die DRK-Katastrophenschutzeinheit in Magdeburg ist wirklich verlass. Die Selbstorganisation, die notwendige Bereitschaft auch schnell reagieren und agieren zu können, klappte auch in diesem Fall wieder hervorragend“, lobte DRK-Regionalvorstand Andy Martius die Frauen und Männer der DRK-Katastrophenschutzeinheiten in Magdeburg bei einem Besuch der Notunterkunft, die in der Hermann-Giesler-Halle eingerichtet wurde. „Unsere Einsatzkräfte waren von der ersten Minute an da und packten an, das kann ich nicht hoch genug würdigen“, so Martius weiter.

Was am Freitagmittag begann, setzt in den kommenden Tagen fort.

Es war ein langer Einsatz, der die Mitglieder des DRK-Betreuungsdienstes erwartet sollte. Bis in den Samstagmorgen waren die ehrenamtlichen Kräfte des DRK-Regionalverbandes Magdeburg-Jerichower Land e. V. tätig, um alles für die erwarteten Geflüchteten vorzubereiten. Viel Zeit zum Ausruhen blieb den Einsatzkräften nach dem Aufbau und Herrichten der Halle als Notunterkunft allerdings nicht. Bereits am Samstagnachmittag erhielten sie eine erneute Alarmierung.

Gemeinsam mit dem DRK-Kreisauskunftsbüro galt es die ersten rund 170 Geflüchteten noch in der Nacht zum Sonntag auf eine Corona-Infektion zu getestet, sie anschließend zu registriert und dann in das Objekt eingewiesen sowie sie mit Kleidung, Hygieneartikeln und Nahrungsmitteln zu versorgen. Ein Einsatz, der nach zwölf Stunden beendet werden konnte. Bis dahin hatten die Mitglieder des DRK-Betreuungsdienstes gezeigt, wozu sie bestens ausgebildet sind.

Der Leiter des DRK-Betreuungsdienstes in Magdeburg, Ulf Kassebaum zeigte sich noch am Sonntagmorgen zufrieden. „Schwere Stunden liegen hinter uns, aber ich bin wirklich froh und erfreut. Über die geleistete Arbeit und dass in kürzester Zeit DRK-Kräfte aus unserer Bereitschaft in Magdeburg in Zugstärke zur Verfügung standen. Besonders dankbar bin ich den Arbeitgebern unserer ehrenamtlichen Kräfte, dass diese, die Frauen und Männer haben für den Einsatz bis auf Weiteres freigestellt.“

Seit drei Tagen sind die Katastrophenschutzmitglieder des DRK-Betreuungsdienstes nun schon im Einsatz. Von anfänglichen 24-Stunden-Schichten wurden zu Wochenbeginn auf 12-Stunden-Schichten reduziert.

„Das hilft auch uns, die Energiespeicher wieder zu füllen und den Kopf freizubekommen“, so Kassebaum.

Am Montag zeigte sich in der Hermann-Gieseler-Halle ein Bild, das so viel mehr sagte, als es die Geflüchteten hätten tun können. Vor allem die Kinder fanden in den vielen Kuscheltieren, die zuvor als Spenden an die DRK-Kleiderkammern gingen, Trost. Und auch die Spielecke, die ebenfalls aus Sachspenden hergerichtet werden konnte, gab Ablenkung und Kurzweil. Die Erwachsenden plagten hingegen Sorgen, die erst durch den Einsatz freiwilliger ehrenamtlicher Übersetzer kommuniziert werden konnten. Vor allem die Frage danach, wie es nun weitergeht und wie lange sie in der Notunterkunft blieben müssten, trieb sie um.

Für die Einsatzkräfte von Feuerwehr bis DRK bis dahin keine einfache Situation, da viele der Geflüchteten kaum oder kein Englisch und kein Deutsch sprechen. „Wir sind froh, die freiwilligen Übersetzer jetzt hier zu haben. Mit ihrer Hilfe gelang es, den Menschen mitzuteilen, dass sie für maximal zwei Tage in der Notunterkunft bleiben, ehe sie in andere Unterkünfte vermittelt werden“, so Kassebaum, dem es wichtig ist zu erwähnen, dass Abstimmung und Kommunikation auf Arbeitsebene mit dem Sozialamt der Stadt Magdeburg wunderbar funktioniere.

Eine Sorge hat der Einsatzleiter des DRK-Betreuungsdienstes noch. „Wir können hier in der Notunterkunft weder Kleider- noch Sachspenden entgegennehmen. Dafür haben wir die personellen und räumlichen Kapazitäten einfach nicht“, erklärt er und bitte die Magdeburger von etwaigen Spenden vor Ort abzusehen und stattdessen die DRK-Kleiderkammer in der DRK-Geschäftsstelle Magdeburg zu kontaktieren

Bilder

Max Begenau (links) Alexander March (rechts) betreuten die Anmeldung und Registrierung der angekommenen Geflüchteten. Foto: DRK/Christian Luckau
Ein Blick in die Hermann-Giesler-Halle zeigt, welche Arbeit die ehrenamtlichen Kräfte des DRK-Katastrophenschutzes in wenigen Stunden geleistet haben. Quelle: DRK/Christian Luckau
Chris Regel und Stebastian Lange legten die letzten Decken auf die Feldbetten, ehe die Geflüchteten in Magdeburg ankamen. Foto: DRK/Christian Luckau
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