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"Ein Todesstoß für die Kultur in Genthin"- Vereine schlagen Alarm

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 26.08.2019 / 09:46 Uhr von mz/pm
Die finanzielle Lage in Genthin spitzt sich zu. Noch immer hat der Bürgermeister mit seiner Verwaltung keinen entsprechenden Haushalt für das diesjährige Jahr auf den Weg bringen können. Nun schlagen die Vereine Alarm. Die Verträge wurden gekündigt. Jürgen Wagner, der Vorsitzende des Genthiner Amateurtheater e.V. hat dazu einen offenen Brief verfasst:

Jürgen Wagner teilt mit:

"Ein Todesstoß für die Kultur in Genthin- Stellen sie sich vor, in Genthin gäbe es keine Möglichkeiten, sich kulturell zu betätigen und auch keine derartigen Veranstaltungen. Keine Blasmusikkonzerte, keinen Karneval beim CCW und GCC, kein Weihnachtsmärchen von gat, keine Programme zum Valentinstag oder Frauentag, keine Veranstaltungen vom Schützenverein oder auch vom Tanz- und Turnschuppen.
Diese Vorstellung ist kein böser Traum, das ist jetzt die bittere Realität!

Zum 1. September 2019 wurden die bestehenden Nutzungsvereinbarungen gekündigt und die Vereine können das Stadtkulturhaus nicht mehr nutzen. Plötzlich gibt es keine Bühne mehr, keine Räume für Proben und andere kulturelle Betätigungen. Das kulturelle Leben in Genthin ist gelähmt, doch diesen Zustand können und wollen wir nicht akzeptieren.

Im Jahre 2003 hat der Stadtrat einen Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen der Stadt Genthin und der QSG mbH Genthin zur Betreibung des Stadtkulturhauses und weiterer Objekte beschlossen. Für das Betreiben der Objekte zahlte die Stadt einen jährlichen Festbetragszuschuss. Inhalt des Geschäftsbesorgungsvertrages war es u.a., den Vereinen die Nutzung des Hauses für ihre Vereinstätigkeit zu ermöglichen. Trotz steigender Betriebskosten wurde dieser Zuschuss Jahr für Jahr gekürzt. Die Vereine, die die Räume des Stadtkulturhauses nutzen, zahlen dafür ein Nutzungsentgelt bzw. einen Betriebskostenzuschuss.

Aufgrund der veränderten Eigentumsverhältnisse wurde der Geschäftsbesorgungsvertrag zum Jahresende 2013 gekündigt. Ab 2014 wurde zwischen der Stadt Genthin und der QSG mbH eine jährlich zu erneuernde Fördervereinbarung abgeschlossen, auf deren Grundlage die Stadt Genthin einen Festbetragszuschuss zahlt. In der Fördervereinbarung wird u.a. dargestellt, dass es sich beim Stadtkulturhaus um eine traditionelle Einrichtung der Stadt handelt, die vorrangig für kulturelle Zwecke der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird. Weiterhin heißt es darin, dass das Haus eine Vielzahl multifunktioneller Aufgaben erfüllt, die für das öffentliche Leben der Stadt Genthin von herausragender Bedeutung sind.

Im November 2018 wurde diese Fördervereinbarung nicht erneuert bzw. für 2019 nicht abgeschlossen. Als Anfang 2019 das Thema erneut auf der Tagesordnung stand, war es bereits zu spät, denn aufgrund des fehlenden Haushaltes der Stadt Genthin dürfen diese Mittel für freiwillige Leistungen nicht gezahlt werden. Doch ohne den Zuschuss der Stadt lässt sich das Stadtkulturhaus nicht betreiben. Somit verliert das kulturelle Leben in Genthin seine Basis.
Stirbt die Kultur – stirbt die Stadt.

Wir, die Unterzeichner, fordern die Verantwortlichen auf, diesen untragbaren Zustand zu beenden und dauerhaft eine sichere Grundlage für das kulturelle Leben in unserer Stadt und der Region zu schaffen.

Den vielen Willensbekundungen müssen jetzt Taten folgen, denn nur so kann Genthin attraktiver werden.

Wir appellieren an alle, die sich mit der Kultur und den Vereinen in Genthin verbunden fühlen, sich gemeinsam mit uns für den Erhalt der lebenswerten Seite unserer Stadt und Region einzusetzen.
Genthin, 22.08.2019

Jürgen Wagner genthiner amateurtheater e.V.
Fritz Mund Carnevalclub Waschmittelwerk e.V. (CCW)
Sebastian Strebe Genthiner Carneval Club e.V. (GCC)
Gunnar Köppen Genthiner Blasorchester e.V.
Marion Martin Genthiner Schützenverein e.V.
Adelheid Fricke Tanz- und Turnschuppen," so Wagner.

Dokumente


Bilder

Archivfoto, Stadtkulturhaus Genthin.
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