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Rund 500 Menschen demonstrierten heute gegen die Natura 2000-Verordnung.

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 15.09.2018 / 19:40 Uhr von rp
Es war ein Andrang, als gebe das Kloster Jerichow eines seiner gut besuchten Events, doch heute war der Grund für den Ansturm ein anderer. Mario Witte und Bernd Döring vom VDSF riefen alle Anglerfreunde und Angelvereine, sowie Familien und Bewohner des Jerichower Landes auf, am 15. September für ihre Meinung zum Natura 2000-Beschluss einzustehen.

Bewusst nutzen die Aktivisten den heutigen Besuch des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, der auf dem Weg nach Fischbeck zur Deicheröffnung einen Zwischenstopp im Kloster einlegte.

Mitorganisator Mario Witte (Verband Deutscher Angelsportler aus Jerichow) sagte in einem kurzen Statement zum Meetingpoint: „Ich bin nicht nur als Angler hier, sondern auch als Privatmensch und Familienvater. Es ist aus einem A4 Blatt mit Vorgaben der EU zu Natura 2000 in Sachsen-Anhalt ein über 800-seitiges Regelwerk entstanden, das ohne die Beteiligung der Menschen, die es unmittelbar betrifft gefasst wurde. Ich bin für den Naturschutz, würde mir aber wünschen, dass man dieses Versäumnis nachholt und die Menschen, Vereine und Unternehmen in die Fassung der Rahmenbedingungen zu Natura 2000 mit einbezieht.“

Bernd Döring ebenfalls Organisator, VDSF Mitglied und auch aus Jerichow meinte dazu: „Wir als Angler haben schon lange den Auftrag die Natur zu schützen und werden nun einfach aus dieser ausgesperrt. Damit aber noch nicht genug, als Opa geh ich gerne mit meinen Enkelkindern in die Natur, um Ihnen diese zu erklären, und möchte dies auch in Zukunft machen können. Meine Frau ist Lehrerin und geht zu Exkursionen mit der Klasse einfach mal an die Elbe. All das ist jetzt nicht mehr ungehindert möglich und das kann so nicht hingenommen werden.“

Mit dabei war auch der Geschäftsführer des VDSF, Peter Hünermund. Er freute sich über die große Beteiligung an der Aktion und hofft, dass man über den Beschluss zu Natura 2000 noch einmal nachdenkt und ihn entschärft. Es gibt zum Natura 2000-Entwurf über 3.000 Stellungnahmen und davon sind viele nicht konform zur Verordnung. Es wäre wünschenswert, wenn man diese noch einarbeitet. Es geht schlussendlich darum, die Natur zu schützen und nicht den Menschen aus dieser zu verbannen. Peter Hünermund war nach eigenen Angaben sogar in Brüssel und bekam die Aussage, dass Natura 2000 für die Natur mit dem Menschen geplant werden sollte, und nicht wie jetzt ohne den Menschen.

Die EU hat als Vorgabe für Natura 2000 zu weite Grenzen gelassen, sodass jedes Bundesland seine eigenen Entwürfe fertigen konnte. Somit ist ein zu kompliziertes Regelwerk für Sachsen-Anhalt entstanden, dass kaum Jemanden durchblicken lässt und nur schwer zu kontrollieren ist. Es wäre erstrebend, wenn man dieses Regelwerk stark vereinfacht, sodass jeder damit auch etwas anfangen kann, so Peter Hünermund.

Fazit: In Natura 2000 steckt viel Zündstoff. Ob die heutige Demonstration Gehör gefunden hat, ist noch unklar. Wir fragen beim Minister dazu an und bitten ihn um eine Stellungnahme. Das Ergebnis erfahrt ihr dann hier.

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