„Meine Stimme für einen Neuanfang“ war die Überschrift einer Initiative von mehreren Parteien und Wählergruppen. Das Ziel, die Abwahl von Bürgermeister Matthias Günther, hat diese Initiative verfehlt. Eine Konsequenz daraus ist die Ankündigung von Stadtrat Falk Heidel (Pro Genthin), sich aus diesem Gremium zurückzuziehen. Er teilte dazu mit:
Frage: Wie bewerten Sie das Wahlergebnis?
Heidel: Ich hätte mir für unsere Stadt ein anderes Ergebnis gewünscht. Aber das Resultat ist demokratisch zustanden gekommen. Wir müssen damit leben, dass die Herren Günther und Nitz so weitermachen können wie bisher. Dass es in Genthin eine Wechselstimmung gab, habe ich an vielen Gesprächen zuvor erkennen können. Das belegt auch die Tatsache, dass mehr Menschen für Günthers Abwahl votierten, als ihn damals gewählt haben. Allein das ist aus meiner Sicht eine Aufforderung an ihn zum Rücktritt.
Frage: Werden Sie sofort zurücktreten?
Heidel: Ich ziehe mit meinem Rücktritt die Konsequenz aus der gescheiterten Abwahl und übernehme die volle Verantwortung dafür. Ich möchte meiner Fraktion damit auch künftig ein vorbehaltloses Amtieren im Stadtrat ermöglichen. Sebastian Hahn hatte den Abwahl-Antrag seinerzeit unterschrieben, aber Insider wissen, dass ich inhaltlich und organisatorisch für unsere Fraktion WG Genthin-Mützel-Parchen die Fäden gezogen habe. Ich werden nicht sofort zurücktreten, sondern die Übergabe des Fraktions-Vorsitzes vorbereiten und begleiten. Zumal es noch zwei, drei Projekte unserer Fraktion gibt, die wir gemeinsam umsetzen wollen. Ich kann aber zusichern, dass ich im Winter kein Stadtrat mehr sein werde.
Frage: Sie sind 2019 erstmals in den Stadtrat gewählt worden. Wie fällt ihr persönliche Fazit aus?
Heidel: Ich habe seinerzeit für Pro Genthin kandidiert, weil wir dort viele Ideen zur Gestaltung und Weiterentwicklung unserer Stadt hatten, die wir im Stadtrat umsetzen wollten. Ich habe schnell lernen müssen, dass die besten Konzepte nichts taugen, wenn der Hauptverwaltungsbeamte im Rathaus mit seinem Amt überfordert ist. Permanent mussten wir uns mit irgendwelchen Auseinandersetzungen des Bürgermeisters mit der ganzen Welt befassen, anstatt die Genthiner Probleme anzugehen und neue Initiativen zu starten.
Frage: Bürgermeister und Stadtrat kommen in der öffentlichen Wahrnehmung nicht gut weg. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Heidel: Zur Arbeit beziehungsweise Nichtarbeit des Bürgermeisters ist in der Vergangenheit alles gesagt worden. An vielen Kommentaren in den sozialen Medien kann man erkennen, dass die meisten Leute nicht wissen, welche Rolle die Verwaltung und welche Funktion ein Stadtrat hat. Da wird gern alles in einen Topf geworfen. Der Unterschied ist, dass ein Bürgermeister dafür sehr anständig bezahlt wird, dass er die Stadt lenkt und verwaltet.
Die Stadtratsmitglieder bilden lediglich ein ehrenamtliches Aufsichtsgremium, das die Arbeit des Bürgermeisters bewertet, seinen Beschlüssen zustimmt, ablehnt oder korrigiert. Das tun diese Menschen im Gegensatz zum Bürgermeister nach Feierabend. Aber ein solches Gremium kann nur funktionieren, wenn der Bürgermeister seine Aufgaben verstanden hat. Und das ist leider noch immer nicht der Fall.
Hinweis: politische Mitteilungen gibt der Meetingpoint als Komplettzitate wider. Unsere Leser sollen sich selbst ein Bild von den Äußerungen unserer Politiker machen, ohne Anmerkungen oder Veränderungen durch die Redaktion.
Kommentare
knows schrieb um 22:03 Uhr am 10.05.2022:
Bitte stellt in Zukunft die richtigen Fragen an die falschen Leute. Oder wählt sie erst gar nicht.
Gute Nacht Genthin.
jeder-mensch.eu schrieb um 15:24 Uhr am 10.05.2022:
Wenn ich neinen Wille nicht bekomme, dann trete ich zurück, aber nicht gleich, etwas später aber sicher bald.
Nüchtern Betrachter schrieb um 14:45 Uhr am 10.05.2022: