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Im Interview: Wie ist der Landkreis auf Ukraine-Flüchtlinge vorbereitet?

Interview
  • Erstellt: 29.03.2022 / 07:00 Uhr von mz/rp
Der Krieg in der Ukraine hat 100.000e Menschen zur Flucht gezwungen. Schutz suchen auch Menschen in Deutschland, in Sachsen-Anhalt, konkret auch im Jerichower Land. Doch wie viele Flüchtlingen sind bislang angekommen? Und: wie viele freie Plätze hat der Landkreis JL eigentlich an Kapazitäten für geflüchtete Menschen? Wir haben die Antworten für euch:

Meetingpoint JL: Wie viele Flüchtlinge konnten bereits registriert werden und wie viele haben eventuell signalisiert, hier bleiben zu wollen?

Pressesprecherin, Claudia Hopf-Koßmann:
Bisher konnten schon über 500 Personen im Landkreis registriert werden. Bezüglich der Frage nach einem dauerhaften Aufenthalt ist die Mehrzahl der Ankommenden noch unentschlossen. Viele möchten erst einmal die Entwicklungen in ihrem Heimatland abwarten, denn häufig besteht der Wunsch, so schnell wie möglich in die Ukraine zurückzukehren.
Meetingpoint JL: Wie hoch sind die freien Unterbringungen im Landkreis und mit wie vielen Flüchtlingen wird hierzulande noch gerechnet?
Pressesprecherin, Claudia Hopf-Koßmann: Im Landkreis stehen je nach Bedarfslage drei Erstaufnahmeeinrichtungen zur Verfügung. Neben der Touristenstation in Ferchland, die aktuell mit 60 Plätzen voll besetzt ist, gibt es weitere Unterbringungsmöglichkeiten in zwei Turnhallen in Burg und Genthin. Diese können bei größeren Bundes- beziehungsweise Landeszuweisungen kurzfristig in Betrieb genommen werden. Insgesamt sind hier 135 Plätze verfügbar.

Der Großteil der im Jerichower Land angekommenen Ukrainer wurde bisher über Initiativen aus den Kommunen und von Privatpersonen untergebracht. Die Meldungen mit wie vielen Flüchtlingen insgesamt zu rechnen ist, sind sehr dynamisch. Die Kreisverwaltung geht aber davon aus, dass die Zahl der Ankommenden in den nächsten Wochen noch deutlich steigt.

Meetingpoint JL: Wie viele Wohnungen konnte man bereits an geflüchteten Familien vermitteln? Pressesprecherin, Claudia Hopf-Koßmann: Der Landkreis mietet aktuell Wohnungen zur Unterbringung der geflüchteten Personen an und stattet diese mit den wesentlichen Einrichtungsgegenständen aus. Eine Unterstützung erfolgt hierbei durch die Städte und Gemeinden sowie über weitere Initiativen. Bis Mitte April 2022 sollen durch den Landkreis ca. 50 Wohnungen mit bis zu 250 Betten kurzfristig zur Verfügung gestellt werden. Danach erfolgt sukzessive eine weitere bedarfsorientierte Anmietung von Wohnraum. Zudem erfolgt durch die Wohnungsanbieter bereits eine direkte Vermittlung an die ukrainischen Flüchtlinge.

Meetingpoint JL: Gibt es eine Möglichkeit, wie Unternehmen der Region Flüchtlinge vermittelt bekommen? Pressesprecherin, Claudia Hopf-Koßmann: Der Landkreis beabsichtigt eine Allgemeinverfügung zu erlassen, mit welcher Flüchtlingen aus der Ukraine eine Arbeitserlaubnis erteilt wird. Damit können die Betroffenen schnell und unbürokratisch einer Arbeit nachgehen. Die Agentur für Arbeit wäre dann Ansprechpartner für eine entsprechende Vermittlung. Aber auch alle sonstigen Angebote sollen frei zugänglich sein.

Meetingpoint JL: Welche Schwierigkeiten sind derzeit durch den Landkreis zu bewältigen, wurden eventuell die Mitarbeiter der Ausländerbehörde verstärkt?

Pressesprecherin, Claudia Hopf-Koßmann:
Der Schwerpunkt liegt aktuell auf der Vermittlung und Ausstattung von Wohnungen sowie auf der Registrierung der Ankommenden in der Ausländerbehörde. Um die hierfür notwendigen Kapazitäten zu schaffen, wurde sowohl der Fachbereich Gebäude- und Liegenschaftsmanagement als auch die Ausländerbehörde personell verstärkt.
Meetingpoint JL: Mit welchen Kosten muss der Landkreis für die Unterbringung rechnen?Pressesprecherin, Claudia Hopf-Koßmann: Aufgrund der noch nicht absehbaren Flüchtlingsströme kann zum jetzigen Zeitpunkt keine Prognose über die Kosten für die Unterbringung abgegeben werden.

Bilder

Foto: pixabay
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