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Weniger Wespen, mehr Holzbienen - Ergebnisse Insektensommer 2021

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 19.09.2021 / 12:20 Uhr von mz/pm
Sie ist die ungekrönte Königin des Insektensommers: Die Ackerhummel wurde in diesem Jahr deutschlandweit am häufigsten gemeldet – wie auch in den vergangenen Jahren. In Sachsen-Anhalt führt die Blaue Holzbiene ganz knapp die Liste an. Bei der Mitmachaktion des NABU haben sich in beiden Zählzeiträumen insgesamt über 13.000 Menschen beteiligt und eine Stunde lang Insekten beobachtet und sie dem NABU gemeldet.

Gerade in dieser Zeit, in der das Insektenschwinden immer weiter fortschreitet, ist das Interesse und Engagement für unsere heimischen Insekten besonders wichtig. Wer jetzt seinen Garten oder Balkon insektenfreundlich gestaltet, kann dieser wichtigen und faszinierenden Tiergruppe auch ganz praktisch helfen.

Die Gärten zeigten sich bei Betrachtung der verschiedenen Meldeorte beim Insektensommer auch mit am artenreichsten: Mehr als zehn verschiedene Insektenarten wurden dort im Schnitt gefunden – nur am Teich gab es mit elf Arten pro Meldung mehr. Auf Balkonen wurden durchschnittlich sechs unterschiedliche Arten gesichtet.

Was bei den Meldungen besonders auffällt: Im Gegensatz zu den sehr warmen und trockenen Vorjahren wurden 2021 deutlich weniger Wespen gesichtet. 2020 waren es im Schnitt 11,5 Wespen pro Meldung, 2021 nur 4,5. „Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass es sehr nass im Frühjahr und im Hochsommer war“, sagt Daniela Franzisi, NABU-Projektleiterin des Insektensommers, „Daher gab es weniger Wespenstaaten und möglicherweise auch weniger Individuen pro Staat. Zusätzlich war die Woche des Zählzeitraums im August selbst relativ kalt, weshalb speziell in dieser Woche weniger Wespen gemeldet wurden.“ Derzeit seien aber etwas mehr Wespen unterwegs. Franzisi: „Wespen-Staaten erreichen Ende August, Anfang September ihren Höhepunkt. Dann sehen wir mehr Tiere, die uns auch mal beim Eis essen oder Grillen stören.“

Weiter aufwärts ging es für die Holzbiene. Die Sichtungen hatten bisher in jedem Jahr zugenommen, nun hat sie es deutschlandweit erstmals in die Top Ten – auf Platz 8 – geschafft. In Sachsen-Anhalt wurde die Blaue Holzbiene auch in den Vorjahren schon häufig gemeldet und steht nun erstmals knapp auf Platz 1. Aufgrund der milderen Temperaturen und weil es immer häufiger warme Jahre gibt, fühlt sich die größte Wildbienenart in Deutschland auch immer weiter im Norden wohl.

Bei der Entdeckungsfrage zeigt sich, dass der Asiatische Marienkäfer mit 51 Prozent und Siebenpunkt-Marienkäfer mit 49 Prozent etwa gleichhäufig gefunden wurden. Franzisi: „Das spricht für eine friedliche Koexistenz dieser beiden Arten. Der Asiatische Marienkäfer, der vor etwa 40 Jahren nach Deutschland zur Blattlausbekämpfung eingeschleppt wurde, scheint also den heimischen Siebenpunkt bisher nicht zu verdrängen. Wir werden das aber weiter beobachten.“ Eine deutliche Tendenz zeigt sich wie in jedem Jahr auch diesmal: Im Frühsommer wurden mehr Asiatische, im Spätsommer mehr Siebenpunkt-Marienkäfer gemeldet.

Bilder

Foto: NABU
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