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Burger Bürgermeisterkandidaten Check: Heute im Interview René Kellner

Theater
  • Erstellt: 12.04.2021 / 16:00 Uhr von rp
Der Bewerbungscountdown für die Burger Bürgermeisterwahl läuft. Noch rund einen Monat, bis zum 10. Mai, 18 Uhr können sich Interessierte für den Posten in Burg bewerben. Drei Kandidaten gibt es bisher. Wir stellen euch die Bewerber rechtzeitig vor, damit ihr genug Zeit habt, euch einen Eindruck zu verschaffen. Heute, René Kellner (parteilos), unterstützt von der CDU:

Meetingpoint JL: 1. Warum wollen Sie Bürgermeister der Stadt Burg werden und was befähigt Sie dazu?

René Kellner:
Meine Wahlheimatstadt Burg bietet die besten Voraussetzungen, die eine lebens- und liebenswerte Stadt braucht. Eine traditionsreiche historische Altstadt mit eigenem Flair, hervorragende Parks und Grünanlagen, die optimale Verkehrsanbindung, Kitas, Schulen, vielfältigen Wohnraum, ein ländliches Umfeld mit vielen Erholungsmöglichkeiten, ein engagiertes Vereinsleben.

Warum ich Bürgermeister werden will?
Mich begeistert die sehr große Bandbreite der Aufgaben in einer Kommunalverwaltung und vor allem die dafür erforderliche enge Zusammenarbeit mit den verschiedenen Beteiligten. Gemeinsam gute Lösungen zu finden, ist meine Stärke. Kritisieren kann jeder, ich will zusammen gestalten. Als Fachbereichsleiter und stellvertretender Bürgermeister in der Gemeinde Sülzetal habe ich das Amt des Bürgermeisters kennen und schätzen gelernt. Die Mitarbeit und auch die zentrale Leitung in verschiedensten Projekten wie etwa Neubau von Kita, Grundschule und Feuerwehrgerätehaus, Digitalisierung und Optimierung der Verwaltungsabläufe, Gemeindeentwicklungskonzept und Risikoanalyse haben mir viele positive Erfahrungen gebracht. Dabei kam es mir immer auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit allen Akteuren an.

Hier habe ich stets von meinem wirtschaftsjuristischen Studium und meinen vielfältigen beruflichen Erfahrungen als Offizier bei der Bundeswehr, als Personalreferent einer Genossenschaftsbank und eines großen Sozialverbandes profitiert. Ich kenne die Herausforderungen, die das Bürgermeisteramt mit sich bringt. Ich möchte meine Heimatstadt weiter voranbringen und dazu beitragen, dass sie auch in Zukunft für uns alle lebens- und liebenswert bleibt. Burg lebt nicht allein von seiner Infrastruktur, es sind vor allem die Menschen, die eine starke und vitale Stadt ausmachen.

Meetingpoint JL 2. Welchen Themen wollen Sie sich als Bürgermeister verschreiben und was liegt Ihnen insbesondere am Herzen?
René Kellner:
Mein zentrales Thema ist die Daseinsvorsorge.

Daseinsvorsorge ist für mich nicht nur ein Wort, sondern der Begriff für: „Hier (egal wie alt ich bin) habe ich alles was ich brauche, hier fühle ich mich wohl und deshalb lebe ich gerne hier.“ Untrennbar mit der Daseinsvorsorge ist für mich auch das breite Vereinsleben als Grundlage des gesellschaftlichen und sozialen Miteinanders verbunden. Der Puls der Stadt.

Die Basis der Daseinsvorsorge bilden aus meiner Sicht Bildung, Sicherheit, Infrastruktur und auch Digitalisierung. Eine große und wichtige Herausforderung in diesem Jahr ist es, dass, sobald es die Lage zulässt, unser gesellschaftliches Leben und vor allem das Vereinsleben wieder in Fahrt kommt und möglichst keine Angebote auf der Strecke bleiben. Die vom Stadtrat beschlossenen Projekte wie etwa der Neubau der beiden Feuerwehrgerätehäuser müssen in die operative Umsetzung kommen. Aber auch das Radwegenetz und langfristig die Umgehungsstraße müssen mehr in den Focus genommen werden.

3. Was unterscheidet Sie vom bisherigen Bürgermeister, was würden Sie übernehmen und womit wollen Sie Ihre eigenen Akzente setzen?

René Kellner:
Mich mit Jörg Rehbaum zu vergleichen, fällt mir schwer. Wir haben beide das gleiche Ziel: Die Entwicklung unserer Heimatstadt weiter voranzubringen und zu gestalten. Das ist Jörg Rehbaum in den vergangenen Jahren gut gelungen. Mir liegt die Optimierung der Bürgerfreundlichkeit der Verwaltung sehr am Herzen. Kurzfristig sehe ich hier Potential bei der derzeitigen Terminvergabe. Mittelfristig sehe ich einen Großteil der Verwaltungsangelegenheiten zusätzlich im digitalen Bereich. Mit der Erarbeitung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes ist eine gute Basis für die weitere Entwicklung unserer Stadt geschaffen. Hier fehlen mir aber noch die konkreten Vorschläge und Zeithorizonte für größere richtungsweisende Projekte wie eben die Umgehungsstraße. Ebenso erachte ich die Verbindung unserer Ortschaften und Ortsteile über ein Radwegenetz für sehr wichtig. Mit der Aufnahme konkreter Projekte möchte ich auch Transparenz für zukünftige Entscheidungen schaffen.

Meetingpoint JL 4. Gerade in der aktuellen Zeit ist Digitalisierung auch hierzulande ein absolutes Novum in Sachen Gemeinschaftsentwicklung und Verwaltung, wie sieht die digitale Landschaft der Gemeinde Burg für Sie in den nächsten Jahren aus und was werden Sie für dessen Umsetzung tun?

René Kellner:
Das Thema Digitalisierung ist eines meiner Kernthemen. Hiermit beschäftige ich mich derzeit auch beruflich. Dadurch sehe ich die verschiedenen Wege auf denen sich die Gemeinden, Städte, Landkreise und das Land befinden. Den Schwerpunkt der Digitalisierung einfach auf die Bereitstellung von Laptops und Tablets ohne die passenden Anwendungen zu legen ist definitiv der falsche Weg. Da wird nicht nur an der falschen Stelle gespart, sondern doppelt draufgezahlt. Hier hat nicht nur der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit dem Land seine Erfahrungen gemacht.

Es gibt aber auch viele positive Beispiele in Sachsen-Anhalt. Die Stadt Tangerhütte feierte erst kürzlich „Ein Jahr digitales Rathaus“. Hier können die Einwohner bereits jetzt einen Großteil der Verwaltungsangelegenheiten jederzeit von zu Hause aus erledigen. Ein solches Projekt möchte ich in den kommenden zwei Jahren erfolgreich umsetzen. Hier müssen mit den derzeitigen IT-Dienstleistern nachdrücklich Gespräche geführt und auch neue Partner mit einbezogen werden.

Ebenso muss die Digitalisierung in unseren Grundschulen weiter fortgesetzt und vorangebracht werden. Nach den ersten größeren Technikanschaffungen müssen diese nun auch sinnvoll in den Schulalltag integriert werden.

5. Auch Burg hat ein enormes Haushaltsdefizit und muss genauso wie andere Gemeinden, 2028 schuldenfrei sein. Wie sieht Ihr Plan für das Haushaltskonsolidierungskonzept 2028 im Groben aus, Konsolidierung auf den Schultern der Bürger und Unternehmen oder haben Sie eventuell einen eigenen Ansatz für 2028?

René Kellner:
An dieser Stelle bin ich – und das werde ich auch bleiben – Realist. Das bedeutet für mich in erster Linie, dass man nur das Geld ausgeben kann, was man auch hat. Wie bei sich selbst zu Hause.

Wir sind nicht die erste Kommune in Sachsen-Anhalt, die auf ein Haushaltskonsolidierungskonzept angewiesen ist, um handlungsfähig zu bleiben. Das ist leider mittlerweile der „Normalfall“. Ich gehe davon aus, dass es zu einer Fortschreibung auch über das Jahr 2028 hinaus kommt. Damit muss man umgehen und darf den Kopf nicht in den Sand stecken. Investitionen, die ja wirklich notwendig sind, werden bei allen Kommunen zukünftig noch stärker von Fördermitteln abhängig sein. Und hierfür gilt es auch eine wesentliche Grundlage zu schaffen. Das ist vor allem ein aktueller Jahresabschluss nach der „neuen“ Doppik. Es liegt die geprüfte Eröffnungsbilanz des Jahres 2013 vor. Hier müssen wir ran.

Und natürlich benötigen wir auch entsprechende Konzepte, also Fahrpläne wo es hingehen soll. Mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept haben wir eine Grundlage, die noch geschärft werden muss, um sie dann auch zu leben.

Bilder

Burger Bürgermeisterkandidat René Kellner. Foto: René Kellner
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