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Kann Genthin seine 850 – Jahrfeier umsetzen? - Auf den Weg gebracht und doch weiterhin ungewiss

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 23.10.2020 / 07:27 Uhr von rp
Der Genthiner Hauptausschuss hat gestern dem Festkomitee der 850-Jahrfeier das "Go" für eine Auftaktveranstaltung am 5. Januar gegeben. Geplant ist es, vor dem Rathaus in Genthin mehrere Stände zu errichten und erste Einblicke in die Festwoche zu geben. Zudem soll das Auftaktevent musikalisch und kulinarisch ausgerichtet werden. Als Highlight ist es geplant, Mona Seebohm mit ihrer Laservioline auftreten zu lassen.

Tolle Idee, jedoch fehlt momentan das Geld!

Die Kosten des Einstandsevents belaufen sich auf rund 6.000€. Dieses Geld soll aus dem 115.000€ großen Gesamtbudget kommen, das fest im Haushalt 2020 für die 850-Jahrfeier vorgesehen war.

Kein bestätigter Haushalt 2020 und eine Haushaltssperre stehen dem entgegen.

Da der Haushalt 2020 laut Aussage des Bürgermeisters Matthias Günther immer noch nicht bestätigt ist und aktuell eine Haushaltsperre herrscht, kann aktuell kein Geld zur Verfügung gestellt werden. Denn eine 850-Jahrfeier gehört zu einer freiwilligen Leistung, die in Zeiten einer Haushaltssperre nicht aufgebracht werden darf.

Hier soll laut Aussage von Stadtrat Lutz Nitz (Die Grünen) die Kämmerin von Genthin, Janett Zaumseil sich mit der Kommunalaufsicht in Verbindung setzen, um eine Lösung für die Freigabe des Geldes erfragen. Wilmut Pflaumbaum (FDP) ergänzte den Antrag von Nitz und zog den Bürgermeister noch mit in die Pflicht, da dies nach seiner Auffassung, seine Pflicht als Oberhaupt ist mit der Kommunalaufsicht in der Sache zu sprechen.

Festkomitee ist immer noch handlungsunfähig

Im Januar diesen Jahres berichteten wir darüber, dass sich das Komitee auflösen will, sofern keine klaren Strukturen geschaffen werden. Daraufhin wurde dann in der Stadtratssitzung vom 21.01.2020 [KLICK] die Verwaltung beauftragt, zur Stadtratssitzung am 5. März 2020 einen Beschluss für die strukturelle Ausrichtung des Festes zu schaffen, damit Spendengelder angenommen werden können und das Komitee handlungsfähig in Sachen Verträge werden kann.

Clinch mit dem Tourismusverein war vermutlich damals schon schuld an der heutigen Situation.

Denn eigentlich sollte der Tourismusverein Genthin, Jerichow, Elbe-Parey e.V. als Organisator für das Fest beauftragt werden. Dies sah Günther damals nicht und wollte die Stadt Genthin selbst als Ausrichter des Festes einsetzen. [KLICK] Dieses Vorhaben fand, zwar unter Protest von wenigen Stadträten, schlussendlich doch die Mehrheit. Denn Günther unterstellte dem Tourismusverein damals seine Handlungsunfähigkeit. Genau sagte er: „Man spricht vom Tourismusverein, als ob es sich um eine gut geölte Maschine handelt, das ist sie momentan nicht,“ so Matthias Günther.

Ob die Räte heute auch noch so entschieden hätten, ist wohl ungewiss, jedoch hat sich die Stadt Genthin als Organisator, nicht als die beste Wahl herausgestellt. Dies merkte Stadtrat Lars Bonitz und Stadtrat Falk Heidel (WG Pro Genthin/Mützel) und Alexander Otto (CDU) in der gestrigen Hauptausschusssitzung nochmals an.

Bonitz meinte, „ich muss hier mal loswerden, wo mir extrem der Schuh gerade drückt. Wenn wir mal überlegen, was hier gerade passiert, dass die Verträge nicht abgeschlossen werden können, weil wir spätestens im März 2021, wenn die Kommunalaufsicht darüber befunden hat, einen Haushalt 2021 haben. Ich möchte auch nicht darauf herumtrampeln, aber hätten wir damals den Tourismusverein mit der Organisation beauftragt, hätten wir die ganze Misere jetzt nicht. Es können keine Verträge geschlossen werden, keine Werbemittel angefordert werden und das Festkomitee muss bestimmt diverse Abstriche machen, weil Sie bis heute nicht handeln können. Zudem wird es schwer werden, im März eine Band zu bekommen.,“ so Bonitz

Falk Heidel meinte: "Zu der Situation, dass wir damals die Stadt Genthin mit der Organisation beauftragt haben und uns nicht für den Verein, war für die heutige Situation von mir ein Ding mit Ansage,“ so Falk Heidel.

So hatte Heidel noch die Idee, das Einstiegsfest mit der 20.000€ Spende der SWG auf die Beine zu stellen. Doch auch diese Variante ist zumindest nicht einfach umzusetzen.

Das Organisationskonstrukt wird durch das Kommunalrecht gelähmt

Weil die Stadt dem Kommunalrecht unterliegt, können nicht einfach so Spenden angenommen werden, hierzu muss der Stadtrat zu jeder einzelnen Spende eine Annahme beschließen, was zusätzlich Zeit kostet.

Fazit: Obwohl das Festkomitee damals mit seiner Auflösung gedroht hatte, wenn man nicht bald eine Handlungsfähigkeit hergestellt, hat man seine Stadt nicht im Stich gelassen und Stück für Stück sich den schwierigen Bedingungen angepasst und weiter gemacht und die geforderte Struktur mühevoll mit Ideen und Vorhaben bedient. Doch jetzt läuft die Zeit davon und man müsste Tatsachen schaffen, damit Genthin seine 850 – Jahrfeier noch irgendwie umsetzten kann. Die Verwaltung scheint jedoch nicht eigenständig für die finanzielle Problematik nach Lösungen zu suchen und handelt lediglich auf Anweisung der Stadträte. So auch in diesem Fall, wo es erst eine Order braucht, um sich mit der Kommunalaufsicht in Verbindung zu setzen. Warum dies nicht längst eigenständig geschehen ist und man seitens der Verwaltung Lösungen statt Probleme präsentiert, ist bleibt ein Rätsel.

SWG könnte trotzdem helfen

So liegt die Hoffnung von Tilo Voigt, Leiter des Festtagskomitees darin, dass die SWG, die im nächsten Jahr 30- jähriges Jubiläum feiert und ebenfalls Mitveranstalter der 850-Jahrfeier ist, statt einer Spende, das Geld eventuell direkt für die Auftaktveranstaltung aufbringt.

Dem außerplanmäßigen Event am 5. Januar, hat der Hauptausschuss gestern einstimmig zugestimmt, ob die Stadt die geplanten Mittel in Höhe von 115.000€ dafür locker machen kann, ist jedoch ungewiss. In der nächsten Woche will man sich nach Aussage von Matthias Günther, mit der Sache beschäftigen.

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