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Aufgerüstet: Gemeindefeuerwehr Elbe-Parey erhält neuen Löschwassertank

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 03.07.2020 / 08:02 Uhr von rp
Am 10. November 2019 übte die Gemeindewehr Elbe-Parey in Ferchland ein Großbrandszenario im Wald. [Wir berichteten] Die fiktive Lage spielte einen Waldbrandszenario von ca. 4 Hektar durch. An mehreren Stellen gleichzeitig musste man sich koordinieren um der Lage Einhalt zu gebieten. Dabei wurde die größte Schwachstelle eines solchen Szenarios erkannt. Nach nur wenigen Minuten war das Wasser alle

und man hätte wohlmöglich im Ernstfall logistische Schwierigkeiten bekommen. Das erkannte auch das Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt, was mit an der Übung im vergangenen November teilgenommen hatte.

Elf-Löschwassertanks im Wert von rund 38.500€ wurden auf mehrere Wehren in ganz Sachsen-Anhalt verteilt

Der Kreiswaldbrandschutzbeauftragte vom Landeszentrum Wald, Peter Sültmann, übergab deshalb gestern in offizieller Runde einen von insgesamt 11 brandneuen Löschwassertanks an die Bürgermeisterin der Einheitsgemeinde Elbe-Parey, Nicole Golz. Aber auch andere Landkreise profitieren von der Initiative, so gehen weitere Löschwassertanks in die Altmark und in den Harz sowie weitere Schwerpunktgebiete, die eine Waldbrandklassifizierung „A“ haben, welches die höchste Stufe der Gefahrenklasse für Wälder darstellt. Auslöser für diese Initiative des Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt, ist die generelle Löschwasserproblematik, die auch durch die Übung in Ferchland in unserer Region erkannt wurde.

Sültmann sieht den Standort im Jerichower Land, für den rund 3.500€ teuren Tank, als gut gewählt an. Es fehlen die Niederschläge und die Waldbrände haben in der Region zugenommen. Die aktuelle Lage in den Wäldern ändert sich, der Klimawandel verschärft die Situation spürbar und in Genthin und Umgebung gibt es viel trockenes Holz und auch totes Holz in den Wäldern.

Kurzerhand hatte man sich mit dem Kreisbrandmeister dazu verständigt, dass der größte Bedarf eines solchen Behälter in der Einheitsgemeinde Parey liegt, so Sültmann.

Zukunft soll weitere Möglichkeiten von Löschwasserentnahmestelle bringen.

Das Landeszentrum Wald bemüht sich, Peter Sülmann zufolge, zudem um neue Löschwasserquellen. Zusammen mit dem Forstamt, den Gemeinden und dessen Wehrleitern, hat man die Zuwege und die Löschwasserentnahmemöglichkeiten eruiert und Schwachstellen herausgearbeitet. An diesen ermittelten Stellen sollen in Zukunft neue Löschwasserentnahmestellen mittels Fördermittel vom Land entstehen. "Erste Anträge von Gemeinden aber auch privaten Waldbesitzern gibt es dazu schon", so Peter Sültmann.

Schleichender Prozess bringt den heutigen Wasserquellennotstand

Sültmann ist sich nicht zu 100% sicher, aber er erklärt sich die heutige Lage so, dass teilweise durch mangelnde Pflege, aber auch die zunehmende Versickerung der alten Flachspiegelbrunnen, durch das Absenken des Grundwasserspiegels, die heutige Lage herbeigeführt hat. Man ist dennoch bemüht und versuchen die bestehende Löschwasserquellen zu gut es geht zu erhalten.

Neuer Wassertank kann schnell und vielseitig eingesetzt werden

Gemeindewehrleiter Steve Flügge sieht eine Erleichterung für den Einsatz im Kampf gegen die Flammen. Der Tank kann im Wald oder an Einsatzorten mit einer unzureichenden Wasserversorgung genutzt werden. "Der Behälter kommt immer dann zum Einsatz, wenn abzusehen ist, dass die Wasserversorgung zur Brandbekämpfung nicht ausreicht", so Steve Flügge.

In diesem Fall kann der Behälter in ca. 20 Minuten aufgebaut und fortwährend mit Wasser befüllt werden. Der neue Löschwasserbehälter fasst 10.000 Liter Wasser und kann je nach Nutzung mehrere Minuten Wasser liefern. Dabei ist er auch für unwegsames Gelände geeignet. Zum Schutz des Behälters, vor schlechten Untergrund, wird eine Plane ausgelegt. Zudem kann er, laut Flügge, an Schräglagen bis zu 12° fixiert werden, sollte der Einsatzort kein flaches Gelände aufweisen.

Aber nicht nur reines Wasser kann der neue Tank fassen, so ist es laut Flügge auch möglich, kontaminiertes Wasser oder gewisse Chemikalien damit aufzufangen. Es kann aber auch an geeigneten Stellen ein Hubschrauber seinen Außenlastbehälter an diesem Tank be oder entladen, um dann zum Einsatzort zu fliegen.

Neues Mehrzweckfahrzeug für die Feuerwehr

Der neue Löschwasserbehälter wird seine Verwendung auf einem neuen Mehrzweckfahrzeug, welches bereits für die Gemeinde Feuerwehr bestellt ist, seine Verwendung finden. Sollte die Feuerwehr im Zuge eines Einsatzes abkommandiert werden, ist die Anwendung des Behälters für den gesamten Landkreis Jerichower Land, laut Steve Flügge, denkbar.

Kräftige Unterstützung von Landwirten

An der damaligen Übung in Ferchland hat auch Landwirt Andreas Schmidt aus Derben teilgenommen, für den Wirt ist es selbstverständlich zu helfen. Er meint, dass ein Feldbrand auch schnell zu einem Waldbrand werden kann und umgekehrt. „Wenn alle Landwirte sich für die Brandbekämpfung einsetzten, ist man gut gewappnet“, so Schmidt. Der Landwirt hält daher immer zwei Tankwagen, mit jeweils 10.000 Litern bereit. Somit stockt sich der Wasservorrat der Feuerwehr für den Einsatz bei Bränden um zusätzlich 20.000 Liter auf.

Was nicht passt wird passend gemacht

Bei der Übung in Ferchland, hatte der Landwirt seinen Teil dazu beigetragen, um eventuelle Probleme bei der Zusammenarbeit zu evaluieren. So wurde schnell klar, dass der Wassertank, der im Allgemeinden in der Landwirtschaft genutzt wird und von einem Traktor auch leicht in unwegsames Gelände gezogen werden kann, nicht das richtige Auslassventil hat. Der Durchfluss war lediglich 2“ so der Landwirt, die Feuerwehr benötigt für den vollen Betrieb Ihrer Pumpen einen viel größeren Anschluss.

Kurzerhand hat man das Problem mit wenigen Mitteln abgestellt, so wurde seitens der Gemeinde eine Firma beauftrag, die fachmännisch an den Zwei Tankwagen des Landwirtes zwei neue Anschlüsse verbaut hat.

Neue Kleidung für den Einsatz im Sommer

Nicht nur das Feuer, sondern auch schon der Weg zum Einsatz machte die dicke mehrlagige Einsatzkleidung der Feuerwehr, laut Gemeindewehrleiter Steve Flügge, bei hohen Außentemperaturen zur Qual. Um die Kameraden vor einem Kollaps durch einen Hitzestau zu schützen, wurden neue einlagige Funktionskleidungen angeschafft.

Bei dem gestrigen Übergabetermin konnte die Gemeinde 15 weitere einlagige Kleidungssets an seine Wehren ausgeben. Insgesamt hat man schon 40 Sets an die Gemeindewehren verteilen können.

Bilder

Eintreffen des neuen Tanks am 12. Juni / links: Steffen Lieder, vom Landeszentrum Wald / rechts: Gemeindewehrleiter Elbe-Parey, Steve Flügge
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