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Helios Klinik Jerichower Land implantiert seit Beginn des Jahres MRT-fähige Darmschrittmacher

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 01.07.2020 / 08:39 Uhr von Pressemitteilung Helios Klinik Jerichower Land
Harn- oder Stuhlinkontinenz ist ein Tabuthema und das obwohl allein in Deutschland rund neun Millionen Menschen betroffen sind. Bei vielen Betroffenen ist die Scham groß und trotz eines oftmals hohen Leidensdrucks suchen nur wenige Betroffene Hilfe.

Etwa zehn Prozent der Menschen in Deutschland leiden unter einer Blasen- oder Darmfunktionsstörung. Die Erscheinungsformen können sehr unterschiedlich sein und reichen von einer Unfähigkeit der Entleerung mit chronischem Verhalt bis zu einem ständigen unwillkürlichen Verlust von großen Harn- oder Stuhlmengen.

„Unser Verdauungssystem leistet täglich Schwerstarbeit, um unsere Nahrung in verwertbare Bausteine umzuwandeln. Doch nicht immer funktioniert die Verdauung wie gewohnt, mindestens jeder Vierte hat gelegentlich Beschwerden beim Stuhlgang“, erläutert Dr. med. Martin Lehmann, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie in der Helios Klinik Jerichower Land.

„Obwohl Inkontinenz so häufig ist, fällt es den Betroffenen meist schwer, sie als eine Krankheit anzunehmen. Anstatt sich an einen Arzt zu wenden, versuchen Menschen mit Inkontinenz sich oft selbst zu helfen“, sagt Dr. Lehmann.

Eine Inkontinenz ist lebensverändernd, weil viele Betroffene ihr Leben sozial, beruflich und persönlich einschränken. Die Ursachen für den unkontrollierten Stuhlverlust sind sehr vielfältig und reichen vom altersbedingten Muskelabbau im Beckenbereich über Störungen der Reizleitung bis hin zu chronischen Infektionen. Junge Frauen können insbesondere während der Schwangerschaft und nach der Geburt von Störungen der Beckenbodenfunktionen betroffen sein. Aber auch Eingriffe im kleinen Becken, zum Beispiel bei Krebserkrankungen oder anale Eingriffe können manchmal zu ungewolltem Abgang von Darminhalten führen“, erläutert Dr. Lehmann. Auch Patienten mit Erkrankungen, wie zum Beispiel Multipler Sklerose leiden ebenfalls häufiger unter Darmproblemen.

Die Behandlungsoptionen sind vielfältig und orientieren sich an der Ursache der Inkontinenz. Neben konservativen Maßnahmen lässt sich glücklicherweise die Krankheit auch mit Hilfe eines Schrittmachers behandeln. Sobald die konservativen Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung erzielen, gilt ein sogenannter Darmschrittmacher entsprechend den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie, in der Dr. Lehmann aktiv tätig ist, als erste operative Therapieoption. Diese Schrittmacher werden in Burg bereits seit vielen Jahren erfolgreich implantiert und ist für viele Patienten der Ausweg aus einer jahrlangen Leidensgeschichte.

Bei der sogenannten Sakralnervenstimulation wird im Bereich des Beckens eine Sonde implantiert. Ähnlich wie bei einem Herzschrittmacher stimulieren elektronische Impulse dann das Nervengeflecht im Beckenboden und bringen die Muskulatur zu einer höheren Anspannung und kontrollieren die Ausscheidungen.

Eine wesentliche Einschränkung der bisherigen Darmschrittmacher war dessen fehlende Zulassung für Kernspin- oder MRT-Untersuchungen. Denn bei mehr als der Hälfte der Patienten mit einem Schrittmacher ist im Laufe ihres Lebens eine MRT-Untersuchung indiziert. Das gilt insbesondere für Patienten mit neurogenen Erkrankungen, wie zum Beispiel Multiple Sklerose, Wirbelsäulenerkrankungen oder orthopädischen Problemen.

Zur neusten Generation von Schrittmachern gehören heute aber Geräte, die so weiterentwickelt wurden, dass sie MRT-tauglich sind. Kardiologe und Radiologe können so gemeinsam mit relativ geringem Aufwand eine Untersuchung mittels MRT durchführen. Die Helios Klinik Jerichower Land in Burg ist eine von wenigen Kliniken in Deutschland, welche nun die neuartigen MRT-fähigen Darmschrittmacher implantiert.

Die Burger Klinik bietet speziellen Sprechzeiten an, welche sich auch auf die Diagnostik und Therapie von Blasen- und Darmfunktionsstörungen spezialisiert hat. Hier stehen die Beratung, Diagnostik sowie die konservative und operative Therapie bei Blasen- und Darmfunktionsstörungen im Vordergrund. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit der Chirurgen mit den anderen Abteilungen des Hauses. Interessierte können sich montags bis freitags im Zeitraum zwischen 08:00 und 16:00 Uhr unter der Telefonnummer 03921 96-2020 in der Ambulanz zur Inkontinenzsprechstunde anmelden.

Die Burger Klinik hält alle modernen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten für die Behandlung der verschiedenen Formen der Blasen- und Darmfunktionsstörungen vor. Im Vordergrund stehen die Beratung, Diagnostik sowie die konservative und, wenn notwendig, die operative Therapie. Um einen optimalen Genesungsprozess zu erreichen, arbeiten Ärzte aus der Gynäkologie, Gastroenterologie und Urologie eng zusammen.

Bilder

Dr. med. Martin Lehmann, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Helios Klinik Jerichower Land. Fotocredit: Helios Kliniken, Thomas Oberländer
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