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Jahresendinterview mit Bürgermeister Jens Hünerbein

Theater
  • Erstellt: 26.12.2019 / 15:04 Uhr von mz/pm
Das Jahr neigt sich allmählich dem Ende entgegen. Grund für uns, um in die Regionen zu schauen, was sich wo, wie entwickelt hat. Wir haben mit Jens Hünerbein, Bürgermeister der Gemeinde Gommern gesprochen:

1.) Meetingpoint JL: Was waren aus Ihrer Sicht die drei besten Ereignisse für die Gemeinde/Stadt in 2019 und warum?

Jens Hünerbein: "Im Rahmen der Kommunalwahlen im Mai 2019 erfolgte auch die Bürgermeisterwahl in Gommern. Obwohl ich der einzige Bewerber war, habe ich mich zum Einen über eine hohe Wahlbeteiligung erfreut und mit einem Wahlergebnis von 90,2 % der abgegebenen Stimmen war ich mehr als zufrieden. Daher danke ich allen, die Ihr Vertrauen mir geschenkt haben und ich werde auch weiterhin alles in meiner Kraft liegende tun, dass sich unsere Einheitsgemeinde positiv weiterentwickelt.

Mit dem rechtskräftigen Beschluss zum Bebauungsplan „Nördlich der Ehle“ wurde ein großes Stück Stadtentwicklung betrieben. Gerade in den letzten Zügen der Beschlussfassung gab es im politischen Raum noch ein paar Irritationen, jedoch konnte mit entsprechender Mehrheit Platz für ca. 25 Bauplätze geschaffen werden. So bleibt zu hoffen, dass dort in den nächsten Jahren die Häuser aus dem Boden sprießen und wir viele junge Familien in dem zukünftigen Kuckucksweg in Gommern ansiedeln können. Dies tut unserer Bevölkerungsentwicklung sehr gut.

Ein kleines persönliches Highlight waren die Eröffnungen zweier neu angelegter Spielplätze. In der Ortschaft Karith wurde für ca. 60 T€ ein neuer Spielplatz in der Dorfmitte angelegt und somit hat nun auch diese Ortschaft einen eigenen Spielplatz. Die Gestaltung bzw. Auswahl der Geräte haben die Jugendlichen selbst vorgenommen. Unseren ersten Mehrgenerationsspielplatz haben wir in Gommern in einem neuen Baugebiet im Stadtzentrum errichtet. Ein Projekt der Schüler aus dem Gymnasium und unserem Seniorenbeirat. Dieser Spielplatz fügt sich sehr gut in die neue Bebauung und den Innenstadtbereich ein und wird rege von allen Generationen genutzt,".

2.) Meetingpoint JL: Was waren die drei größten Herausforderungen?

Jens Hünerbein "Die größte Herausforderung eines jeden Jahres ist die Aufstellung und Umsetzung des jeweiligen Haushaltsplanes. Auf Grund mangelnder Finanzausstattung bei gerechten Steuersätzen, lässt sich leider die Finanzierungslücke nicht schließen. Die Wunschlisten der Projekte sind zwar Land und richtig, aber die Haushaltsmittel sehr beschränkt. Trotzdem geling es uns im guten Miteinander einen Kompromiss zwischen Verwaltung, Ortschaften und Stadtrat zu finden. Bei der immer umfangreicher werdenden Bürokratie kommen wir auch personell an unsere Grenzen. Gerade im Umgang mit Fördermitteln, ist viel Papier und Arbeitskraft gefragt. Daher schaffen wir auch aus personellen Gründen nicht alle Wünsche umzusetzen. Ob die Digitalisierung diesbezüglich Entlastung bringt, bleibt abzuwarten.

Die personelle Absicherung der umfangreichen Kommunalwahlen, waren ebenfalls eine Herausforderung. Mit viel Anstrengung konnten etliche ehrenamtliche Wahlhelfer gefunden werden. Bei dieser Mammutwahl, wo die letzten Wahlhelfer gegen 4.30 Uhr die Zentrale verlassen hatten, hat dies den Ehrenamtlichen viel abverlangt. Ein großes Dankschön dafür nochmals. Ich hoffe, dass uns die personelle Sicherstellung auch zukünftig gelingt.

Die größte Herausforderung ist nach wie vor der Umgang mit dem zunehmenden Vandalismus, der Zerstörungswut sowie den Schmierereien, denn Kunst kann man so etwas nicht nennen. Die Beseitigung dieser Schäden geht in die Tausende und zerstören das gute Bild unserer Stadt. Hier ist die Gesamtbevölkerung gefragt, die Augen mit offen zu halten, damit man diesen Personen das Handwerk legen kann,".

3. Meetingpoint JL: Welche Ziele gibt es in Ihrer Stadt/Gemeinde für 2020?

Jens Hünerbein: "Zwei neue Projekte stehe im Jahr 2020 an. Zum einen haben wir in Kooperation mit unserem Sportverein das Projekt „AuF-Leben“ initialisiert. Hier richtet sich ein niederschwelliges Bewegungsangebot an unsere reifere Generation. Ich wünsche mir hier viele Teilnehmer und Kooperationspartner. Zum anderen wird die Stadt Gommern unser Bundesland beim Länderwettstreit im Rahmen des „MDR-Frühlingserwachen“ vertreten. Ein großer Projekttag liegt am 18.04.2020 vor uns. Hier wollen wir mit vielen Akteuren, Sponsoren und Unterstützern im Bereich der Grundschule etliche Vorhaben im grünen Bereich umsetzen. Die Vorbereitungen und Organisation wird viele Kapazitäten binden.

Ein lange ersehntes Projekt soll, sofern die Förderung positiv beschieden wird, im nächsten Jahr umgesetzt. Ein kreisstraßenbegleitender Radweg soll von Pöthen nach Nedlitz gebaut werden. Damit sollte ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehen und ein großer Lückenschluss in unserem Radwegesystem geschlossen werden. Hier heißt es Daumen drücken, dass die Förderung kommt.

Eines der wichtigsten Ziele ist, der Wunsch nach Wachstum und Stabilität. Wachstum in der Wirtschaft, im Handwerk und im Dienstleistungsgewerbe. Dass uns keine Abwanderungen oder Insolvenzen einholen. Die Rahmenbedingungen wollen wir weiter so attraktiv halten, dass sich das Leben, Wohnen und Arbeiten in unserer Einheitsgemeinde lohnt. Hierbei ist die Modernisierung unserer Schulen ein wichtiger Punkt. Das Gymnasium befindet sich im Bau und die Grundschule sowie der Hort, soll mit dem Einbau von Aufzügen barriereärmer werden.

Die Bevölkerungszahl soll sich stabil entwickeln und vielleicht werden wir ja wieder mehr. Wir haben das Ziel alle größeren und kleineren gemeindlichen Vorhaben in unseren Ortschaften umzusetzen. Der Bevölkerung soll weiterhin durch ein breites Angebot an Kultur, Sport und Erholung eine gute Lebensqualität geboten werden und in diesem Zusammenhang ist hier auch das 1025jährige Jubiläum unserer Ortschaft Leitzkau zu erwähnen. Die Gemeinde der Generationen soll sich stetig und positiv entwickeln. Dies gelingt nur wenn sich Alle einbringen und gemeinsam anpacken,".

Bilder

Bürgermeister Jens Hünerbein. Foto: privat
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