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Leserbrief: Geschichtliche Ereignisse 1954 in Burg

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 15.09.2019 / 12:21 Uhr von Rolf Gädke
Rolf Gädke vom Burger Freundeskreis Carl von Clausewitz schreibt dazu: "Bei meiner Recherche im Burger Stadtarchiv beschäftige ich mich nicht nur mit der Geschichte Ende des 18. Jahrhundert –Anfang des 19. Jahrhunderts, alles was mit den Befreiungskriegen und Clausewitz zusammenhängt  sondern  ich widme meine Aufmerksamkeit auch der  geschichtlichen Vergangenheit unserer Heimatstadt Burg.  

Das 1. Burger Heimatfest 1953 wurde ein erfolgreiches Volksfest. Dieser eindrucksstarke Verlauf war Anlass 1954 das zweite Heimatfest in Burg folgen zu lassen. Dieses Heimatfest sollte markante Höhepunkte und bewusster kultureller Zielstellung beinhalten. Der absolute Höhepunkt des Festes war am Sonntag dem 10. Oktober der Festzug, der die tausendjährige geschichtliche Entwicklung der Stadt Burg zeigte. Damals bildeten Zehntausende Einheimische und Besucher das Spalier für den Festumzug im Rahmen des 2. Heimatfestes der Stadt Burg.

Warum begebe ich mich auf eine Zeitreise ins Jahr 1954 und direkt auf den Spuren des 2. Burger Heimatfestes? Das Ganze steht im Zusammenhang mit meiner Recherchearbeit und einer kleinen Überraschung für meine Person durch Frau Beate Blumhagel, der Leiterin des Kreis- und Stadtarchivs. Die Überraschung wird gegen Ende dieser Abhandlung gelüftet.

Wir sind im Jahr 1954
Bereits 1954 gab es in Burg einen Clausewitz-Abend

Kreisfriedensrat Burg

Die Einwohner der Stadt Burg werden für Freitag, den 17.September,20 Uhr, nach der Aula der Oberschule zu einem Clausewitz-Abend herzlich eingeladen- Eintritt frei +++++++++++++++

Das 2.Heimatfest von 07.10- 10.10.1954 in Burg wurde eine große Sache. Vor allem der historische Festumzug am 2.Sonntag des Oktobers war der i-Punkt der vier Burger Festtage. Dargestellt wurden Szenen aus der Vergangenheit Burgs, Bilder und Gestalten aus der Geschichte unserer Stadt. Monatelang wurde dieser Festumzug vorbereitet, damit dieser auch historisch gestaltet werden konnte. Es waren eine Fülle von Kostümen (Bauerkitteln, Mönchskutten, Patriziergewände und auch Kürassier Uniformen) für diesen Festumzug nötig. Zu jeden einzelnen Bild ließen sich historische Geschichten erzählen, so auch vom dreißigjährigen Krieg, der Plünderung der Stadt Burg. (zu diesem Ereignis erscheint ein extra Aufsatz -aufgeschrieben in Zusammenhang mit vorhandenen Exponaten in der Burger Clausewitz-Erinnerungsstätte und einem vor knapp einem Jahr entwendeten Exponat welches aus dem Jahr 1632 stammte)

Auf einige Bilder dieses Festzuges anlässlich des 2. Burger Heimatfestes 1954 möchte ich in Kurzform näher eingehen.

So handelte zum Beispiel ein Bild von der Besiedlung der Unterstadt durch Flämische Einwanderer. Diese hatten das Tuchmachergewerbe nach Burg mitgebracht.

Ein weiteres Bild des Festzuges versetzte die vielen Zuschauern an den Straßenrändern in die Zeit Anfangs des 19. Jahrhunderts. Im März 1808 erlebte die Stadt Burg den Aufstand der Tuchmacher. An die 400 Tuchmachergesellen protestierten gegen die zunehmende Verelendung. Herbeigerufene französische Kürassiere trieben die Tuchmachergesellen auseinander.

Ein Bild möchte ich noch beschreiben, welches mir gewissermaßen doch beeindruckte. Die Henkersknechte mit der „schwarzen Barbara“ auf dem Wege zur Verbrennung. Eines der düsteren Kapitel unserer Geschichte- Hexenverbrennungen 1620. Es gibt einen Holzschnitt von Gerhard Stauf, der eine Hexenverbrennung darstellt – ein Mädchen am Schandpfahl, um lodert von den Flammen des Scheiterhaufens – Henkersknechte in roten Kitteln, zwicken mit glühenden Zangen die Hexe – Ratsherren, gaffendes Volk. Dieser Holzschnitt ist kein Phantasiegebilde des Künstlers – die „schwarze Barbara“ war eine der vielen, die finsterer Aberglaube und persönlicher Hass auf den Scheiterhaufen brachten.

In einer Festschrift wurden die einzelnen Bilder und die historischen Umstände erklärt. Die Grundlagenschuf dazu der Burger Museumsleiter Erich Hobusch mit seinen Helfern.

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Laut Festprogramm des 2. Burger Heimatfestes für den 1. Tag war für 11.00 Uhr ein weiterer Höhepunkt angekündigt.

11 Uhr : Festakt am Geburtshaus v. Clausewitz in der Großen Brahmstrasse Enthüllung einer Gedenktafel

*Diesmal unter freien Himmel. In der Großen Brahmstrasse wird in einem feierlichen Akt eine Gedenktafel am Geburtshaus v. Clausewitz enthüllt. Sie soll künftig von dem großen Verdienst künden, das der Patriot v. Clausewitz um den Erfolg der Befreiungsbewegung vom Joch des Eroberers Napoleons hatte.*

In der Presse wird die Gedenktafelenthüllung als ein weiterer Höhepunkt des ersten Tages beschrieben. Bereits am ersten Tag des 2.Burger Heimatfestes am 07. Oktober erfuhr das Andenken an den bedeutenden Sohn der Stadt Burg, Carl von Clausewitz, seine Würdigung. In einem Festakt wurde an seinem Geburtshause in der Großen Brahmstrasse eine Gedenktafel eingeweiht, die des großen Militärphilosophens v. Clausewitz Worte enthält:

„Ich liebe den Frieden, aber keinem anderen als einen guten, dauerhaften, ehrenvollen Frieden.“

Wie wir feststellen können, es ist bereits schon die 2. Tafel die angebaut wurde, die erste Tafel war bereits 1905 angebracht. Leider beinhaltete die Tafel von 1954 einen entscheidenden Fehler. Das Geburtsdatum v. Clausewitz war auf den 1.Juni ausgelegt.

Die AWG Burg trug zum Gelingen des Heimatfestes mit der Erstellung des 1. Blockes in der Gustav Stollbergstraße bei.

*Es gibt ein treffendes Wort, das am Sonntag den 10. Oktober in aller Munde war: Das hat Burg noch nicht gesehen. Der große Festumzug am letzten Tag des Burger Heimatfestes war ein überwältigender Erfolg. Es wurde mehr gehalten als versprochen.*

An dieser Stelle verlassen wir das Jahr 1954 und kommen nun zu der Überraschung. Frau Blumhagel präsentierte zwei Originalaufnahmen aus dem Jahre 1954 von der Gedenktafelenthüllung in Format 6x 9. Sogleich wurde von diesen Aufnahmen Reproduktionen erstellt.

Danksagung
Mein besonderer Dank gilt allen, die mir die Recherchen für diese Abhandlung erleichtert haben.

Ohne die Unterstützung durch Frau Beate Blumhagel mit ihrem Team hätte ich diese nicht schreiben können. Ich sage recht herzlichen Dank für die sehr gute Unterstützung.

Ein weiterer Dank geht an das Team um Frau Marila Zielke vom Meetingpoint Jerichower Land. Das Meetingpoint-Team veröffentlicht meine Schriften auf ihrer Internetseite.

Einen besonderen Dank muss ich meiner Familie aussprechen. Auf ihrer Unterstützung möchte ich zu keinen Zeitpunkt verzichten, so Gädke.

Bilder

Quelle: Rolf Gädke
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