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Gerangel um „Petzolds Wäldchen“ in Möser geht weiter

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 11.12.2018 / 20:53 Uhr von mz
Der Gemeinderat in Möser war am Abend äußerst gut besucht. Kein Stuhl war mehr frei, rund 25 Interessierte kamen, um die Sitzung „live“ mit zu verfolgen. Grund dafür war der Tagesordnungspunkt 6, Petzolds Wäldchen. Eine Grünfläche, die einem Privatmann gehört. Bis zur Gemeindegebietsreform war die Fläche noch eine Waldfläche und ein über 100 Jahre altes Biotop. Vor 3 Wochen war die Lage eskaliert, als auf dem Gelände Grünschnittarbeiten erfolgten.Der Landkreis stoppte die Arbeiten, da sich eine Frau vor einen Radlader gestellt hatte. Doch wie geht’s nun weiter? Ist die Fläche geschützt? Fragen, die heute Abend geklärt werden sollten.

Tagesordnungspunkt 6 war lediglich ein Informationstagesordnungspunkt, den Gemeindebürgermeister Bernd Köppen (FDP) übernommen hatte. Eine Diskussion war zu diesem Punkt nicht zulässig. Er stellte unter diesem Punkt die Stellungnahme des Landkreises zu der Fläche vor. Die Fläche ist nach dem Landeswaldgesetz als Waldfläche ausgewiesen, aber nach dem Bundesnaturschutzgesetz und dem Naturschutzgesetz des Landes kein geschütztes Biotop, hieß es.

Wie auch, entgegneten Vertreter im Anschlussgespräch. Es wurde ja dort ein Kahlschlag vorgenommen. Es sehe dort jetzt wie eine Mondlandschaft aus. Kleintiere habe macht vernichtet, Vögel verscheucht und Sträucher und Gehölze in Mannshöhe zerheckselt.

Gemeindebürgermeister Bernd Köppen sagte außerdem, dass die Fläche derzeit im Flächennutzungsplan als Grünfläche ausgewiesen ist. Für den Eigentümer bestünde eine Baugenehmigung. Die Naturschutzordnung von 1993 hat derzeit keine Rechtskraft. Mit der Eingemeindung wurde ein neues Satzungsrecht geschaffen. Es wurde ein entsprechender Gebietsänderungsvertrag geschlossen. Dabei wurde die Naturschutzordnung nicht gefordert oder erwähnt. Für diese Satzung besteht derzeit keinerlei Rechtskaft.

Peter Hammer (SPD-Fraktion) stellte den Antrag eine neue Naturschutzordnung zu erstellen. Dazu forderte er Informationen bis zur nächsten Gemeinderatssitzung im Februar. Dies sei aber unrealistisch entgegnete der Gemeinderatsvorsitzende, das Thema müsse zuvor noch durch die Ausschüsse laufen. Dass der Gemeinderatsvorsitzende geantwortet hatte, ärgerte Peter Hammer. Bürgermeister Köppen ergänzte, dass der Antrag auf jeden Fall bearbeitet werde, aber bis Februar es nicht möglich wäre. Die Dauer der Bearbeitung wurde daraufhin kritisiert.

Der Gemeinderatsvorsitzende wies darauf hin, dass es für die Gemeinde Möser keine Baumschutzordnung gibt und es auch keine geben werde. Der Gemeinderat hatte sich dazu in der Vergangenheit dagegen ausgesprochen. Eine Möserarin rief daraufhin: „Das glaub ich nicht. Dann ist Möser nicht mehr Möser, rief eine Anwohnerin.“

Die Bürgerinitiative fordert, dass „Petzolds Wäldchen“ in Möser wieder unter Schutz gestellt wird, so wie es früher einmal war. Sie sind froh, dass der Landkreis als untere Naturschutzbehörde zumindest vorerst weitere Verschnittarbeiten auf dem Grundstück gestoppt hatte.

Bilder

Gemeinderatssitzung Möser am 11.12.2018
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