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Vorstellungsrunde der Kandidaten fürs Genthiner Rathaus: Udo Krause von der SPD

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 28.09.2024 / 08:04 Uhr von rp
Am 10. November ist es soweit und Genthiner wählen einen neuen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin. Nach dem Rücktritt von Thilo Voigt, sind es noch sieben Kandidaten, die zur Wahl zugelassen sind und rund 11.500 Wahlberechtigte Genthiner von sich überzeugen wollen. Wir haben mit den Kandidaten ein Vorstellungsgespräch führen können und ihnen der Fairness halber immer dieselben Fragen gestellt. Heute stellt sich Udo Krause von der SPD vor.


Meetingpoint: Wo sind Sie geboren und Aufgewachsen, welche beruflichen Erfahrungen haben Sie bereits gemacht?

Udo Krause: Ich wurde am 18. Januar 1984 in Burg geboren und habe 2010 mein Studium der Politikwissenschaft und Geschichte abgeschlossen. Danach führte mich mein beruflicher Weg ins Ausland, wo ich unter anderem für eine Kulturstiftung in der Nähe von Moskau tätig war und während der Olympischen Sommerspiele 2012 in London an Projekten mitgearbeitet habe. Diese Zeit hat meinen Blick auf internationale Zusammenarbeit und kulturellen Austausch stark geprägt.

Zurück in Deutschland habe ich mich in der Versicherungsbranche etabliert und sowohl selbstständig als auch angestellt gearbeitet. Dabei konnte ich mir umfangreiches Fachwissen als Versicherungs- und Kapitalanlageexperte aneignen. Seit 2022 bin ich als Büroleiter und wissenschaftlicher Mitarbeiter für eine Landtagsabgeordnete in Brandenburg tätig. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die Energie- und Verkehrspolitik, Themen, die auch für Genthin von großer Bedeutung sind. Meine Arbeit im Landtag hat mir wertvolle Einblicke in Verwaltungsabläufe und politische Entscheidungswege gegeben, die ich nun als Bürgermeister einbringen möchte.“

Meetingpoint: “Wie gestalten Sie Ihre Freizeit und welche Hobbys üben Sie aus? ”

Udo Krause: Meine Freizeit verbringe ich am liebsten aktiv. Schwimmen und Walken gehören zu meinen Lieblingssportarten, weil ich dabei den Kopf frei bekomme und neue Energie tanke. Auch Yoga und Schach sind für mich wichtige Ausgleichsaktivitäten, die mir körperliche und geistige Ruhe bringen.

Reisen ist eine weitere große Leidenschaft von mir. Ich liebe es, fremde Länder zu entdecken, neue Kulturen kennenzulernen und mich mit den Menschen vor Ort auszutauschen. Diese Erfahrungen erweitern meinen Horizont und inspirieren mich immer wieder aufs Neue.

Besonders am Herzen liegt mir auch mein ehrenamtliches Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr Tucheim, wo ich als Truppführer tätig bin. Dieses Ehrenamt ist für mich mehr als nur ein Hobby - es ist eine Herzensangelegenheit, die mir die Möglichkeit gibt, meiner Heimat etwas zurückzugeben und aktiv zum Zusammenhalt in der Gemeinde beizutragen.

Meetingpoint: Wann kam Ihnen das erste Mal der Gedanke, Genthiner Bürgermeister werden zu wollen und wieso denken Sie, dass Sie die beste Wahl für die Stadt Genthin sind?

Udo Krause: Die Idee, Bürgermeister von Genthin zu werden, hatte ich schon länger im Hinterkopf, denn ich möchte aktiv dazu beitragen, unsere Stadt wieder voranzubringen und den Stillstand zu beenden. Konkrete Formen hat dieser Gedanke aber erst nach dem Wahlabend am 9. Juni angenommen, als die Genthiner Bürgerinnen und Bürger ihren Wunsch nach Veränderung deutlich gemacht haben.

Ich bin überzeugt, dass ich die beste Wahl für Genthin bin, weil ich mit Leidenschaft und Zielstrebigkeit für unsere Stadt arbeite. Meine beruflichen Erfahrungen im In- und Ausland haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, sowohl strategisch als auch pragmatisch zu handeln. Ich bin jemand, der seine Ziele konsequent verfolgt und dabei immer das Wohl der Gemeinschaft im Blick hat. Diese Fähigkeiten möchte ich nun einbringen, um gemeinsam mit Ihnen Genthin wieder auf Erfolgskurs zu bringen.

Meetingpoint: Was sind Ihre persönlichen Stärken und Schwächen?

Udo Krause: Meine Stärken sind Einfühlungsvermögen, Zielstrebigkeit und Kommunikationsfähigkeit. Ich gehe gerne auf Menschen zu, höre zu und vertrete ihre Anliegen mit Nachdruck. Wenn ich ein Ziel habe, verfolge ich es diszipliniert und mit vollem Einsatz. Ich schätze den offenen Austausch und finde gemeinsam mit anderen Lösungen, die alle weiterbringen.
Zu meinen Schwächen gehört eine gewisse Ungeduld, denn ich möchte schnell Ergebnisse sehen. Außerdem fällt es mir manchmal schwer, Nein zu sagen, weil ich gerne viele Projekte gleichzeitig angehe. Aber ich arbeite daran, das besser auszubalancieren.

Meetingpoint: Welches sind für Sie die absoluten Stärken, bzw. Alleinstellungsmerkmale der Gemeinde Stadt Genthin?

Udo Krause: Genthin hat viel zu bieten - von einem breiten kulturellen Angebot mit Kino, Museen und Bibliothek bis hin zu einer lebendigen Vereinslandschaft und zahlreichen Sportmöglichkeiten. Trotzdem wird manchmal eher gemeckert als das Positive gesehen. Aber gerade das zeigt, dass wir uns mit unserer Stadt identifizieren und sie noch besser machen wollen.

Eine besondere Stärke ist die gute Verkehrsanbindung und die Nähe zu Berlin, die Genthin zu einem attraktiven Wohnort macht - gerade für Familien, die aus dem Berliner Umland zu uns ziehen. Ein weiterer Pluspunkt ist der Chemiepark Genthin, der eine solide Basis für wirtschaftliches Wachstum bietet und den es weiter zu stärken gilt.

Auch unsere Infrastruktur im Bereich Bildung und Kinderbetreuung ist hervorragend: Gute Schulen, Kitas und bezahlbare Mieten schaffen ein attraktives Umfeld für Familien. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die Genthiner Schwimmhalle, die ich selbst oft nutze. Sie ist einzigartig in der Region und besonders wichtig, um schon den Kleinsten das Schwimmen beizubringen.

Meetingpoint: Aus Sicht eines Bürgers, wo sehen Sie die größten Probleme der Gemeinde und welche Fehler wurden für Sie in der Vergangenheit eventuell gemacht?

Udo Krause: Als Genthiner sehe ich die größten Probleme vor allem dort, wo es für jeden sichtbar ist: Viele Geschäfte in der Innenstadt stehen leer, der Wasserturm ist seit langem eingerüstet und es scheint nicht voranzugehen. Kulturelle Veranstaltungen stehen ohne Budget auf der Kippe. Das sind alles Anzeichen dafür, dass in unserer Stadt etwas schief läuft.

Das sind Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Das größte Problem ist, dass die Stadt seit Jahren keinen genehmigten Haushalt hat. Ohne ihn gibt es keine Planungssicherheit und wir können wichtige Investitionen und Projekte nicht umsetzen. Der Haushalt ist die Grundlage für freiwillige Ausgaben wie Veranstaltungen, Sanierungen oder die Unterstützung des Einzelhandels. Deshalb ist es meine Priorität, die Finanzen wieder in Ordnung zu bringen.

Ein weiterer Fehler der Vergangenheit war, dass zu wenig Fördermittel beantragt wurden. Hier liegt ein enormes Potenzial brach, das wir nutzen müssen. Außerdem müssen wir das Verhältnis zu unseren Nachbargemeinden wieder verbessern. Nur wenn wir gut zusammenarbeiten, können wir als Region stärker werden und gemeinsam Lösungen finden.

Ich möchte diese Probleme offen ansprechen und angehen, denn nur so können wir Genthin wieder zu einer lebendigen und attraktiven Stadt machen.

Meetingpoint: Wie wollen Sie diese Probleme/Aufgaben angehen, sollten Sie die Wahl für sich entscheiden? Womit werden Sie sich als Erstes im Rathaus beschäftigen, sollten Sie die Wahl gewinnen?

Udo Krause: Ich möchte die Aufgaben in Ruhe und mit einem klaren Plan angehen. In den ersten 100 Tagen werde ich das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung suchen und mich intensiv mit den Strukturen und Abläufen vertraut machen. Es ist wichtig, die internen Prozesse zu verstehen, um die Stadt wieder effizient und handlungsfähig zu machen.

Meine erste Priorität wird es sein, den Haushalt in Ordnung zu bringen und für eine solide finanzielle Basis zu sorgen. Nur so können wir dringend notwendige Projekte umsetzen - sei es der dringend notwendige Neubau der Kindertagesstätte bei mir in Tucheim, ein neues Feuerwehrgerätehaus in Genthin oder die Sicherung kultureller Veranstaltungen wie das Kartoffelfest. Außerdem werde ich mich sofort um die Beantragung von Fördermitteln kümmern, damit wir diese Chance nicht länger ungenutzt lassen.

Insgesamt werde ich einen klaren Kurs fahren, der sich an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientiert und gleichzeitig die notwendige Ordnung in die Verwaltung bringt.

Meetingpoint: An oberster Stelle steht der Haushalt in einer Gemeinde, viele Gemeinden müssen für ihre Investitionen jeden Cent zweimal umdrehen. Welche Ansätze sehen Sie, damit die Stadt Genthin in der Zukunft finanziell besser dastehen kann?

Udo Krause: Um Genthin finanziell wieder auf stabile Füße zu stellen, müssen wir vor allem bei der Einwerbung von Fördermitteln deutlich aktiver werden. Hier wurden in den letzten Jahren leider viele Chancen vertan. Als Bürgermeister werde ich eine feste Stelle in der Verwaltung schaffen, die sich ausschließlich um die Fördermittelrecherche und -beantragung kümmert. So können wir die zahlreichen Programme, die uns auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene zur Verfügung stehen, viel gezielter nutzen.

Um überhaupt handlungsfähig zu sein, braucht Genthin aber zunächst einen genehmigungsfähigen Haushalt. Ohne diesen können wir die für viele Förderprogramme notwendigen Eigenanteile nicht aufbringen. Das ist also eine dringende Aufgabe, die wir als Grundlage für alle Investitionen lösen müssen.

Gleichzeitig müssen wir Genthin als Standort für Unternehmen attraktiver machen. Jede Neuansiedlung bringt nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch höhere Gewerbesteuereinnahmen. Ein gesundes wirtschaftliches Umfeld hilft uns langfristig, mehr finanziellen Spielraum für Investitionen zu schaffen, die unsere Stadt voranbringen.

Meetingpoint: Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz:

Ich habe mir zum Ziel gesetzt, dass die Genthiner nach meiner ersten Amtszeit im Jahre 2031, die folgenden Dinge zu den neuen Eigenschaften ihrer Stadt zählen können …

Udo Krause: …Nach sechs Jahren Stillstand - und manchmal auch Rückschritt - möchte ich, dass die Genthinerinnen und Genthiner im Jahr 2031 mit Stolz sagen können: „In unserer Stadt geht es wieder vorwärts“. Ich möchte, dass Genthin als eine Stadt wahrgenommen wird, in der sich etwas bewegt. Eine Stadt, in der man spürt, dass Verwaltung und Bürger an einem Strang ziehen, um positive Veränderungen zu schaffen.

Genthin soll wieder ein Ort werden, an dem man gerne lebt, arbeitet und seine Freizeit verbringt. Wichtige Projekte wie die Belebung der Innenstadt und die Verbesserung der Infrastruktur werden in Angriff genommen. Es werden erste Schritte unternommen, um mehr Wohnraum zu schaffen, der den unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen gerecht wird. Natürlich kann nicht alles in wenigen Jahren umgesetzt werden, aber wir werden auf dem Weg sein - mit sichtbaren Fortschritten und einer klaren Perspektive für die Zukunft.

Vor allem aber wünsche ich mir, dass wir uns als Gemeinschaft neu finden. Eine Stadt, die nicht mehr nur auf die Probleme schaut, sondern auf die Lösungen. Eine Stadt, die Herausforderungen annimmt und mit neuen Ideen vorangeht. Gemeinsam können wir Genthin wieder zu dem Ort machen, den wir uns alle wünschen: lebendig, offen und zukunftsfähig.“

Bilder

Udo Krause / Foto: privat
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