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Ob solo oder mit Band – im Interview mit dem musikalischen Allrounder Timon Christ

Interview
  • Erstellt: 06.11.2022 / 07:04 Uhr von cl
Timon Christ (26) liebt die Musik – egal ob als Solo-Künstler oder gemeinsam mit seiner Band ZEITLOS. Auf der Bühne zu stehen und Menschen zu begeistern ist seine große Leidenschaft. Dabei hat Timons Weg in die Musik eigentlich eher genervt begonnen, denn er musste als Kind ein Instrument lernen, was ihm so gar nicht gefallen hat. Wie sich dann aber doch alles zum Guten entwickelt hat, hat der Hobby-Sänger und Gitarrist uns im Interview verraten.

Meetingpoint: Wie bist du dazu gekommen, Musik zu machen?
Timon Christ: Früher wurde ich quasi gezwungen. Ich glaube, ich habe den klassischen Kinderweg zur Musik gemacht. Meine Eltern fanden das immer eine tolle Idee, dass ich ein Instrument lernen soll. Als 6-Jähriger fand ich das natürlich blöd. Meine ältere Schwester hat dasselbe erlebt. Sie musste Klavier lernen. Jedes Kind macht einen Sport, spielt ein Instrument und geht zur Schule – das war der dörfliche Weg. Also habe ich das auch gemacht. Ich habe auch etwa sechs Jahre lang Klavier gelernt und habe das nie gemocht.

Als ich etwa 13 war, waren wir mal in einem Zirkus in Magdeburg. Die hatten dort eine Band und jemand hat E-Gitarre gespielt. Das fand ich total geil, einfach weil der Gitarrist cool war. Ich habe dann angefangen Gitarre zu lernen und da auch einige Jahre Unterricht gehabt. Parallel dazu habe ich angefangen in der Schülerband der Musikschule zu spielen. Das war wirklich ganz klassisch, für einen Song haben wir gefühlt zwei Jahre geprobt. Mit 17 Jahren, kurz vor dem Abi, hatte ich noch mal Lust etwas anderes zu machen und habe angefangen mit Geige lernen. Aber da kam dann viel anderes dazwischen und ich habe das ohne viel Fortschritt wieder sein gelassen.

Nach dem Abi habe ich in Magdeburg angefangen zu studieren. Meine Schwester war zu der Zeit nebenberuflich Sängerin in einer Band. Ich habe da dann 2014 mal ausgeholfen: der Bandleader hatte einen Hörsturz, konnte nicht spielen, es mussten aber Verträge erfüllt werden. So bin ich da reingerutscht und irgendwann war Gitarre spielen zu wenig und dann sollte ich auch singen. Es war zwar nicht mein Plan, aber ich habe es mal versucht und dann auch Gesangsunterricht genommen. So ist das seinen Weg gegangen: ich habe dann mit der Band weiter etwas gemacht, habe angefangen solo zu singen, auf Hochzeiten, in Bars oder Cafés. Später habe ich auch die Band gewechselt. Seit 1 ½ Jahren bin ich in der Band ZEITLOS [hier geht’s zur Website]. Seit zwei Jahren läuft wirklich viel neben meiner hauptberuflichen Arbeit im Bereich Psychologie.

Meetingpoint: Erzähl doch mal etwas über deine Band ZEITLOS! Seid ihr viel zusammen unterwegs, oder machst du eher solo Musik?
Timon Christ: Also die Band gibt es schon sehr lange, schon über 20 Jahre. Die haben mal als eine Dreier-Mädelsgruppe angefangen, das war so eine Schulidee. Dann ist das über die Zeit zu einer Cover-Band mit normaler Live-Besetzung gereift – also mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und Sänger. Ich kannte privat schon einige Leute der Band und habe da vor zwei Jahren auch mal bei einem Oktoberfest ausgeholfen. Als sich die Gruppe vom alten Sänger getrennt haben, haben sie direkt mich angerufen, ob ich mit einsteigen will. Da habe ich sofort ja gesagt. Live-Musik mit einer Band ist einfach cooler, als solo. Wenn das gut harmoniert und die Leute vor der Bühne tanzen, ist das ein tolles Gefühl.

Eine Band würde ich nicht mehr missen wollen, aber es sind natürlich aufwändige Gigs. Wenn du abends 3 bis 4 Stunden spielst, dann fährst du so etwa 13 Uhr los, lädts das Equipment ein, dann wird aufgebaut, Soundcheck gemacht, geprobt und dann wird gespielt. Und mitten in der Nacht muss dann alles wieder abgebaut werden. Teilweise ist man dann erst nachts um 4 oder 5 Uhr zu Hause. Das ist krass, und: das Wochenende ist weg. Aber der Gig macht viel Bock! Wir spielen übrigens alles, was auf Partys gehört wird. Rock, Pop und hin und wieder auch Schlager. Auf Hochzeiten sind zum Beispiel alle Altersgruppen vertreten. Es soll natürlich allen gefallen. Aber wir versuchen immer, die Songs etwas rockiger zu spielen.

Meetingpoint: Was ist deine schönste Auftritts-Erinnerung? Gab es besondere Momente?
Timon Christ: In den vergangenen Jahren hat es eine Menge toller Momente gegeben. Besonders erinnern kann ich mich an zwei Dinge: noch mit der alten Band haben wir mal während der WM 2018 bei einem Volksfest in Niedersachsen gespielt. Das war an dem Tag, wo Deutschland gegen Schweden gespielt hat, da haben wir auf dem Fest gespielt. Kurz vor unserem Auftritt lief in diesem Festzelt Public Viewing, da waren rund 1000 Leute dabei und haben sich das Spiel angeschaut. Deutschland hatte damals in der letzten Minute knapp gewonnen und die Leute sind total ausgeflippt und waren in Feierstimmung, Bierbecher sind geflogen uns es war einfach geile Stimmung. Danach waren wir direkt dran und konnten die Stimmung super mitnehmen. Es war ein sehr ausgelassener Gig.

Das zweite war das Heimatfest in Ottersleben mit ZEITLOS. Ich komme zwar von hier, aber ich wusste nie, dass dieses Fest hier so ein Ding ist. Wir sind da ohne große Erwartungen hin und dachten, wir spielen mal bei einem kleinen Fest. Da waren dann aber locker 4000 bis 5000 Leute. Es war tolles Wetter, die Leute haben mitgesungen und mitgefeiert. Keiner von uns wusste, dass das so ein riesiges und beliebtes Fest ist. Wir werden dort nächstes Jahr wieder spielen.

Meetingpoint: Würdest du auch hauptberuflich Musik machen?
Timon Christ: Ich schätze es aktuell sehr, dass ich Musik ohne Druck machen kann. Ich habe auch gesehen, wie es einige Kollegen in der Musik-Szene während Corona hart getroffen hat. Die mussten wirklich schauen, wo sie bleiben. Ich freue mich sehr, den Luxus zu haben, mein Hobby nebenberuflich zu machen und nicht davon leben zu müssen. Deshalb kann ich die Aufritte machen, auf die ich Lust habe. Grundsätzlich kann ich mir vorstellen, das beruflich zu machen. Aber ich weiß einen sicheren Job, der mir auch Spaß macht, sehr zu schätzen.
Zum Schluss haben wir Timon noch 5 SCHNELLE FRAGEN gestellt, bei denen er sich entscheiden musste:

Was ist dein Lieblingsessen?
Timon: Döner! Nach Gigs, wenn man den Tag über nicht viel gegessen hat, ist das einfach das Beste.

Welche Künstler oder Bands hörst du am liebsten?
Timon: aktuell höre ich viel von „Trettmann“, „The Killers“ mag ich auch immer gerne, und auf jeden Fall „Seeed“ – das war ausnahmsweise mehr als eine Antwort. Da ist eine Entscheidung schwer.

Wenn du an einem speziellen Ort einen Auftritt haben könntest, was wäre das für ein Ort?
Timon: Was ich als Setting interessant finde, ist TV Noir. Das ist ein YouTube-Format, wo deutsche Akustikkünstler Musik machen. Das Format ist sehr pur. Das ist ein schwarz-weiß Video-Format, wo nur der Künstler im Mittelpunkt steht. Dort spielen allerdings Singer-Songwriter, die selbst ihre Musik schreiben. Ich selbst sehe meine Stärke nicht im Komponieren. Also alternativ dazu: gerne als Vorband auf einem Studenten-Festival!

Wenn du ein Instrument wärst, was wärst du dann und warum?
Timon: Ich glaube, ich wäre eine Geige. Einfach, weil das ein sehr filigranes Instrument ist, zudem schwer zu spielen. Aber wenn man Geige spielen kann, kann sie in jeden Kontext passen. Ob im Orchester oder in der Band, ob Klassik oder Pop – eine Geige kann gut gespielt immer einen riesigen Vorteil bringen. Ich finde es cool, wenn man sich anpassen kann und dass dann in verschiedene Situationen passt.

Was trinkst du nach einer langen Auftritts-Nacht am liebsten?
Timon: Es klingt langweilig, aber um wach zu bleiben, trinke ich am liebsten Cola.

Wenn ihr noch mehr über Timon erfahren wollt, dann schaut mal auf seiner Instagram-Seite vorbei: [KLICK]

Bilder

Foto: Timon Christ
Foto: Timon Christ
Foto: Timon Christ
Foto: Timon Christ
Foto: Timon Christ
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