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Genthin hat einen neuen Stadtwehrleiter berufen

Interview
  • Erstellt: 15.05.2022 / 16:10 Uhr von aw
Christian Giese (38) aus Altenplathow hat Achim Schmechtig in Genthin als Stadtwehrleiter abgelöst. Worauf er sich in seiner Amtsperiode am meisten freut, wieso er direkt eine Schwarzweißtrennung vornehmen will und welch Neuerungen anstehen verrät er uns im Interview.

Meetingpoint JL: Am Donnerstag fand ihre Berufung statt. Wie lief diese ab? Christian Giese: „Die Berufung war reine Formsache und vom Stadtrat wurde die Wahl einstimmig angenommen. Entscheidender war vorher die Wahl durch die Kameraden. Da habe ich den Zuspruch der Mehrheit bekommen. Es waren 114 Stimmen für mich. Das heißt ja, dass ich das Vertrauen schon in den sechs Jahren als Stellvertretender Stadtwehrleiter gewinnen konnte.”

Meetingpoint JL: Seit wann sind sie in der Feuerwehr tätig, wie kamen sie dazu und was hält sie bis heute dabei?
„Ich bin im August 25 Jahre in der Feuerwehr. Damals war ich 14 und war fasziniert, wie die Jungs mit den großen roten Autos losgefahren sind. Dann bin ich in die Jugendfeuerwehr eingetreten und mich hat das Fieber gepackt Die Jugendfeuerwehr gibt es aber nur in Genthin, weshalb ich dort anfing und im aktiven Dienst wieder nach Hause, nach Altenplathow. Also war es bei mir genau andersrum wie der Werdegang von Achim Schmechtig, meinem Vorgänger. In Altenplathow bin ich gleichzeitig noch Ortswehrleiter. Und ich bin dabei geblieben, weil es einfach ein gutes Gefühl ist anderen zu helfen und die Kameradschaft etwas ganz Besonderes ist. Wir sind eine tolle Gruppe, die zusammenhält.”

Meetingpoint JL: Welche Aufgaben kommen jetzt als Stadtwehrleiter auf sie zu?
„Vor allem bin ich, bzw. gemeinsam mit den Stellvertretern, dafür zuständig die Einsatzfähigkeit der Gemeindefeuerwehr aufrecht zu erhalten. Eine Sache, die ganz oben auf unserer Liste steht ist die Neu- bzw. Ersatzbau des genthiner Feuerwehrgerätehauses. Ansonsten übernehmen wir die Fortschreibung der Risikoanalyse und setzen das neue Fahrzeugkonzept um. Dieses Jahr fängt es dabei mit der Ausschreibung und dann sollen alle alten Fahrzeuge außer Dienst gestellt werden und neue kommen. In Altenplathow bspw. haben wir eines der ältesten Fahrzeuge der Gemeinde mit guten 30 Jahren auf dem Buckel, welche man ihm auch ansieht. Wir sind an der Ersatzbeschaffung dran, aber die aktuellen Lieferzeiten sind enorm.

So ein richtiger Einstand ist meines Wissens noch nicht geplant. Allerdings wird die neue Stadtwehrleitung demnächst in den Ortswehren der Gemeinde vorbeifahren und sich vorstellen, dass ist dann sozusagen unser Einstand und die Vorstellungsrunde, um bei allen Kameraden bekannt zu sein. Unsere Gemeinde ist ja so groß, da kommt man selten zusammen.”

Meetingpoint JL: Gab es schon eine Übergabe von und mit Herrn Schmechtig und wie lief diese?
„Die Übergabe findet am Montag statt. Er ist ja Gott sei Dank noch da und bleibt uns als Sachgebietsleiter Brandschutz in der Stadt bis Ende des Jahres noch erhalten. Und auch danach verlieren wir ihn nicht, denn er will bis 67 im aktiven Dienst dabei sein und hat uns bereits versichert, dass er uns mit seinen Erfahrungswerten mit Rat und Tat zur Seite steht und stehen wird. Ich durfte nun auch schon sechs Jahre sein Stellvertreter sein und fühle mich bereit in die großen Fußspuren zu treten.”

Meetingpoint JL: Stehen für dieses Jahr schon konkrete Pläne an oder gibt es Neuerungen in Genthin?
„Als erstes steht in Genthin der Ersatzneubau an. Hoffentlich wird das nächstes Jahr was. Es muss sein, denn das Haus ist so nicht mehr tragbar und muss erneuert werden. Wir können noch keine Schwarzweiß-Trennung dort machen. Und wer sich in seiner Freizeit so engagiert, sollte sich nicht in so eine Gefahr begeben. Es gibt den so genannten Feuerwehrkrebs. Die Gefahr für diesen erhöht sich, wenn man zwischen Alltags- und Einsatzkleidung, also zwischen Weiß- und Schwarzbereich, keine Trennung und ebenso keine Schutzmaßnahmen hat. Wir haben auch noch keine Abzugsanlagen in der Halle und das ist eigentlich alles nicht zulässig. Bei dem Projekt drücken wir am meisten auf die Tube, dass das zügig voran geht.”

Meetingpoint JL: Worauf freuen sie sich im neuen Amt am meisten?
„Vor allem auf die Arbeit mit den Kameraden. Ansonsten sehen wir, was die Zeit bringt. Respekt habe ich ohnehin vor der großen Aufgabe, aber ich fühle mich gewappnet, weil ich gut ausgebildet wurde und eine Menge von meinem Vorgänger mitbekommen habe und auch mitnehmen werde.”

Meetingpoint JL: Was wünschen sie sich für die nächsten 6 Jahre?
„Mein Wunsch wäre, dass ich heute sage ich will ein neues Fahrzeug und es wäre bis Ende des Jahres da. Aber dafür bin ich zu sehr Realist. Wir können uns viel wünschen, aber wir müssen vorangehen, sonst fängt ja nichts an. Wenn der Startschuss gefallen ist, dann läuft es auch. Aber man muss eben anfangen. Ansonsten wünsche ich mir von allen Kameraden offen und ehrliche Kritik und eine kameradschaftliche Zusammenarbeit die nächsten 6 Jahre. Und auch, dass wir keine großen Ereignisse, Brände und Unfälle haben und nach den Einsätzen immer alle heile nach Haus zurück kommen. Das ist das Wichtigste.”

Bilder

Christian Giese, Foto: privat
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